
In Heimbach wird derzeit eine eindrucksvolle Freiluftausstellung gezeigt, die den Betrachter auf eine Zeitreise in die traurige Vergangenheit des kleinen Städtchens einlädt. Die Ausstellung umfasst elf Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Jahr 1946, die eindrucksvoll dokumentieren, wie stark die Stadt während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Präsentiert werden die Bilder am Standort des ehemaligen Haus Furche in der Hengebachstraße 22, organisiert vom Heimbacher Geschichtsverein.
Die Fotoausstellung verdeutlicht die verheerenden Zerstörungen, die Heimbach erlebte. Bis auf die Straße, die durch den Ort führt, ist auf den Bildern keine Infrastruktur erkennbar. „Nie wieder ist jetzt“, ist die zentrale Lehre, die Peter Cremer, der Vorsitzende des Geschichtsvereins, und Zeitzeuge Helmut Breuer aus diesen eindringlichen Darstellungen ableiten. Die Ausstellung soll gedenken, erinnern und mahnen, dass die Absurdität von Kriegen nicht vergessen werden darf.
Erinnerungen an den Krieg
Heimbach war strategisch bedeutsam und wurde bereits am 22. Oktober 1943 Ziel eines Bombenangriffs. Dieser Angriff führte zu den ersten zivilen Opfern im Ort, wie Peter Cremer betont. Auch die Allerseelenschlacht 1944 forderte Menschenleben, und ein verheerender Fliegerangriff am 15. Dezember zerstörte viele Häuser. Dabei kamen Nicolaus Müller und Katharina Wergen ums Leben, was in Pfarrer Franz Naß‘ Chronik dokumentiert ist.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt dieser Ausstellung ist die Geschichte der Bilder selbst. Mario Cremer hat recherchiert, dass den Heimbachern von den britischen Besatzern der Besitz von Kameras verwehrt war. Ein Einheimischer, der 1946 aus Dänemark zurückkehrte, nutzte jedoch seine Kamera, um diese einzigartigen Aufnahmen zu machen. Diese Fotos sind wertvolle Zeugnisse einer Zeit, die schnell in Vergessenheit geraten könnte.
Parallel zur Fotoausstellung hat der Geschichtsverein Heimbach ein Buch über die Kriegsjahre in der Region veröffentlicht, das auf großes Interesse stößt. Laut Berichten wurden bereits die ersten 300 Exemplare verkauft, was das Bedürfnis bestätigt, die eigene Geschichte festzuhalten. Theo Kleinschmidt, der die Idee zu dem Buch hatte, beschreibt die intensive Dokumentation von Zeitzeugenberichten, die über zwei Jahre dauerte. Auch überraschende Geschichten wie die von Anna Blumenthal, die offen über ihre Erfahrungen mit Zwangsarbeit berichtet, finden hierin Platz.
Der Geschichtsverein arbeitet intensiv daran, das Erbe dieser vergangenen Zeiten zu bewahren. So werden zahlreiche private Dokumente und Zeitzeugenberichte in einem Archiv zusammengetragen, um die Erinnerung an die Geschichte Heimbachs lebendig zu halten. Peter Cremer und seine Mitstreiter erhoffen sich durch ihre Arbeit nicht nur eine Bewahrung der Geschichte, sondern auch eine Unterstützung in Form von mehr Mitgliedern und aktiven Helfern in ihrem Engagement.
Die Fotoausstellung wird voraussichtlich bis Mitte Januar 2025 zu sehen sein. Zudem hat der Geschichtsverein einen Kalender herausgegeben, der die 80 Jahre vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute dokumentiert. „Von der Stunde Null zur Nationalparkstadt“ lautet der Titel des Kalenders, der für 18 Euro erworben werden kann.
Mehr Informationen zur Fotodokumentation und dem Geschichtsverein sind unter Kölner Stadt-Anzeiger sowie Rundschau Online zu finden.