HamburgHessenWiesbaden

Kinder in Hessen: Entwicklungskrisen nach Corona erschüttern die Jugend

Wiesbaden – Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie sind die Auswirkungen auf die körperliche und sprachliche Entwicklung von Kindern in Hessen noch deutlich spürbar. Ralf Moebus, der hessische Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass viele Kinder bis heute in ihrer körperlichen Entwicklung zurückliegen. So können viele Heranwachsende weniger hüpfen oder haben schlechtere Fähigkeiten im Basteln. Zudem beobachtet Moebus einen Anstieg von Übergewicht unter den Kindern, wobei die am stärksten betroffenen Jahrgänge während der härtesten Einschränkungen zwischen 10 und 14 Jahren alt waren. „In dieser Generation seien die Defizite am schwersten aufzuholen“, so Moebus.

Besonders kritisch sieht Moebus die Anfänge der Corona-Maßnahmen, wo seiner Meinung nach viele Fehler gemacht wurden. Das ursprüngliche Argument, dass Kinder das Virus verbreiten würden, habe sich als falsch herausgestellt, dennoch seien sie weiterhin „weggesperrt“ worden, obwohl geimpfte Rentner bereits wieder aktiv waren. Laut Moebus müssen viele Patienten an Psychiater oder Psychologen verwiesen werden, wobei die Wartezeiten unzumutbar seien. Er wünscht sich ein „Rezept für Bewegung“ sowie eine verstärkte Gesundheitsbildung in Schulen.

Entwicklungsdefizite auf einem Allzeithoch

Das Ausmaß der Entwicklungsdefizite von Kindern zeigt sich nicht nur in Hessen, sondern auch in anderen Bundesländern. Laut Auswertungen von Krankenkassendaten ist die Zahl der Kinder mit Entwicklungsdefiziten bundesweit auf einem Allzeithoch. Besonders in Hamburg wurden signifikante Störungen beim Sprechen und in der motorischen Koordination festgestellt. Im Jahr 2021 diagnostizierten Ärzte bei 14,6 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren eine Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache, was rund 17.300 betroffenen Mädchen und Jungen entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 waren es noch rund 8400 Kinder.

Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg, erklärt, dass Sprachstörungen häufig zu Benachteiligungen der Kinder führen, besonders im Lesen und Schreiben sowie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie warnt, dass Kinder Sprache hauptsächlich durch Nachahmung erlernen und empfiehlt Eltern, viel mit ihren Kindern zu kommunizieren und den Medienkonsum zu begrenzen. Außerdem stieg die Zahl der Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen, vor allem bedingt durch Bewegungsmangel, erheblich an.

Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, inwieweit die Corona-Pandemie langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern hat. Die Ergebnisse sind noch nicht abschließend erfasst, jedoch deutet sich ein zunehmender Förderbedarf in verschiedenen Bereichen an, wie beispielsweise in der Feinmotorik und der Grammatik. Diese Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit, die frühkindliche Förderung zu stärken und auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu reagieren.

Für eine gesunde Entwicklung wird empfohlen, Kinder aktiv zu fördern, sei es durch Bewegung, Sprachspiele oder kreative Tätigkeiten.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Wiesbaden, Deutschland
Beste Referenz
op-online.de
Weitere Infos
focus.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert