
Im Landkreis Weilheim-Schongau erhalten Reinigungskräfte ab Januar einen erhöhten Stundenlohn von 14,25 Euro, was einer Steigerung um 75 Cent im Vergleich zum bisherigen Lohn entspricht. Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU Oberbayern teilte mit, dass dieser neue Branchen-Mindestlohn für die Innenreinigung von Gebäuden nun für insgesamt 42 Unternehmen gilt. Harald Wulf von der IG BAU Oberbayern betont, dass in einem Jahr eine weitere Erhöhung auf 15 Euro pro Stunde bevorsteht, was für die Mitarbeiter im Gebäudereiniger-Handwerk einen bedeutenden Fortschritt darstellt.
„In nur zwei Jahren haben wir ein Lohn-Plus von über 11 Prozent erreicht“, so Wulf. Dies werde die fairen Löhne für die anspruchsvolle Arbeit der Gebäudereinigerinnen spürbar verbessern. In der Region sind rund 700 Personen in der Reinigungsbranche beschäftigt, wo auch Glas- und Fassadenreiniger arbeiten, deren Stundenlohn ebenfalls im Januar steigt. Diese Fachkräfte erhalten nun mindestens 17,65 Euro pro Stunde, was einer Erhöhung von 95 Cent entspricht.
Lohnsituation in Bad Tölz-Wolfratshausen
Im angrenzenden Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind die Bedingungen für Reinigungskräfte jedoch weniger günstig. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage beklagt die IG Bau Oberbayern, dass die Reinigungskräfte in der Region keine zusätzlichen finanziellen Unterstützungen erhalten. „Die Preise für Lebensmittel und Miete steigen, aber in den meisten Betrieben gibt es keinen Euro und keinen Cent extra“, kritisiert Wulf. Mehr als 340 Menschen sind in der Reinigungsbranche in Bad Tölz-Wolfratshausen beschäftigt und reinigen unter anderem Schulen, Büros und Arztpraxen.
Wulf warnt, dass die Kombination aus hoher Inflation und niedrigem Lohn einen hohen Druck auf die Beschäftigten ausübt, die Branche zu verlassen. Die IG Bau Oberbayern appelliert an die Arbeitgeber, die Inflation nicht an den Angestellten auszulassen, da viele bereits mit den existierenden Löhnen kämpfen müssen. Die aktuelle Inflationsrate von 3,8 Prozent stehe vor der Tür und die Preiserhöhungen bei Lebensmitteln hätten in den letzten zwei Jahren um über 27 Prozent zugenommen. Viele Reinigungskräfte hätten kein finanzielles Polster, um solche Belastungen abzufangen. Die IG Bau fordert mehr Unterstützung und ein Umdenken bei den Arbeitgebern.Merkur berichtete, währenddie Süddeutsche Zeitung die Herausforderungen für die Reinigungskräfte in Bad Tölz-Wolfratshausen beleuchtet hat.