
In Italien wird um die Freilassung der im Iran verhafteten Journalistin Cecilia Sala gerungen. Die 29-Jährige, die für die Tageszeitung Il Foglio arbeitet, wurde am 19. Dezember in Teheran festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, gegen die Mediengesetze des Landes verstoßen zu haben, indem sie Kontakt zu jungen iranischen Frauen suchte, die sich nicht an die islamischen Regeln, insbesondere an die Kleiderordnung, hielten. Sala sollte ursprünglich am 20. Dezember nach Italien zurückkehren.
Die Islamische Republik verweigert jedoch die Freilassung der Journalistin, die seit ihrer Festnahme im berüchtigten Evin-Gefängnis festgehalten wird. Die Bedingungen, unter denen sie inhaftiert ist, sind offenbar brutal. Laut einem Bericht von op-online.de meldete sich Sala am 1. Januar telefonsich bei ihrer Familie und bat um Hilfe. In ihrer Zelle gibt es kein Bett; sie schläft auf dem Boden mit nur zwei Decken. Seit fast zwei Wochen befindet sie sich zudem in völliger Isolation, ohne Kontakt zu anderen Gefangenen.
Schlechte Haftbedingungen und diplomatische Bemühungen
Die Verhältnisse, die Sala erdulden muss, sind erschreckend. So hat sie in ihrer Zelle kein persönliches Eigentum und ihre Brille wurde ihr abgenommen. Ihr wurde lediglich ein Haargummi überlassen. Zu Weihnachten erhielt sie Reis mit Hühnchen und Datteln zu essen, während zur gleichen Zeit Zigaretten angeboten wurden. Die Nachrichten über die Haftbedingungen haben Besorgnis ausgelöst und italienische Regierungsvertreter haben Teheran um „vollständige Garantien für die Haftbedingungen“ gebeten, sowie um die „sofortige Freilassung“ von Sala, wie rainews.it berichtet.
Der Fall von Cecilia Sala könnte auch im Kontext einer anderen Verhaftung gesehen werden. Ein Iraner mit Schweizer Pass wurde am 16. Dezember in Mailand festgenommen, was möglicherweise als Präzedenzfall dient, der die iranischen Behörden dazu veranlasst hat, die italienische Journalistin festzunehmen. Er wird beschuldigt, Drohnenteile geliefert zu haben, die in einem Angriff verwendet wurden, bei dem drei US-Soldaten getötet wurden. Die Situation bleibt angespannt, da die iranischen Behörden bekannt dafür sind, ausländische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen, um politischen Druck auf andere Regierungen auszuüben.