
Enno Schumacher, ein Landwirt aus Borgfeld, hat sein ganzes Leben auf dem Hof an der Katrepeler Landstraße verbracht. Bei seiner Ausbildung zum Landwirt, die er 2015/16 mitten in der Milchkrise abschloss, erlebte er große Anspannung in den Betrieben. Die Milchpreise betrugen damals über 17 Cent pro Liter, was viele Landwirte in Sorge versetzte. „Wenn man jeden Monat weiß, dass am Ende nichts übrig ist, dann ist das schwierig“, erklärt er. Aktuell sind die Milchpreise im konventionellen Markt jedoch sehr hoch, was die Investitionen in den Hof und die Rinderzucht erleichtert.
Schumacher erläutert, dass die größten Herausforderungen in der Planungsunsicherheit durch häufige Regierungswechsel und Reformen der Agrarförderpolitik liegen. Nach seiner Einschätzung gibt es in der Landwirtschaft viel zu viele Auflagen, die zwar für große Betriebe gelten, aber auch kleine Betriebe massiv belasten. So berichtet er von seiner Angst, dass das Höfesterben weiter voranschreitet und viele kleinere Betriebe keine Nachfolger finden. „Wir wollen das Höfesterben überleben“, betont er. Die Baukosten haben sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht, und genehmigte Bauvorhaben ziehen oft lange Zeit in Anspruch, was zu finanziellen Engpässen führt.
Marktentwicklung und regionale Produkte
Laut Schumacher erhalten die Biolandwirte zurzeit rund 16 Cent pro Kilo mehr für ihre Waren im Vergleich zu konventionellen Produkten, er sieht jedoch das Problem in der Preispolitik des Einzelhandels. „Die Landwirte sind es jedenfalls nicht, die sich das Geld einstecken. Vermutlich der Einzelhandel und die großen Konzerne“, heißt es von ihm. Die Nachfrage nach regionalen Produkten sei nach wie vor gut, und viele Kunden würden bis zu einer Stunde fahren, um das Bio-Rindfleisch von seinem Hof zu kaufen.
Ein weiteres Problem, das Schumacher anspricht, sind die Folgen von extremen Wetterereignissen wie Hochwasser, die zuletzt mehrere Monate auf seinen Flächen standen. Diese unvorhersehbaren Ereignisse erforderten nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern oft auch politische Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden und zu lange dauern.
In einem anderen Kontext beleuchtet der neue Podcast „Föhr nach New York. Eine Auswanderergeschichte“ von NDR Schleswig-Holstein und der Ferring Stiftung die Auswanderungserfahrungen der Großeltern des Hamburger Musikers Bente Faust. Der Podcast erzählt die Geschichte seiner Vorfahren, die in den 1920er Jahren von Föhr nach New York aufbrachen. Hierbei spiegeln sich die Herausforderungen und Träume vieler Nordfriesen wider, die im vergangenen Jahrhundert nach besseren Lebensbedingungen suchten. Einblicke in die persönlichen Erfahrungen und die Verbindungen zwischen Föhr und New York vermittelt dieser Podcast ab dem 8. November, und er ist Teil der ARD Audiothek. Die Erzählungen umfassen die Anpassung und Integration der Auswanderer in die amerikanische Gesellschaft und die nostalgischen Rückblicke auf das Leben in ihrer Heimat.
Für Schumacher sind derartige Geschichten von Auswanderern wichtig, ebenso wie der Kontakt zur lokalen Gemeinschaft. Er hält es für entscheidend, ins Gespräch zu kommen und den Menschen klar zu machen, warum Landwirte ihre Bedürfnisse und Anforderungen haben. Durch ständige Aufklärungsarbeit möchte er Missverständnisse aus dem Weg räumen und zeigt dabei, wie wichtig regionale Landwirtschaft für die Gemeinschaft ist.