
Die Restaurierung des Kunibertfensters, eines der bedeutendsten spätromanischen Glasmalereien, erfolgt seit drei Jahren durch die Diplom-Restauratorinnen Gerlinde Möhrle und Sandra Williger. Das 800 Jahre alte Kunstwerk, welches normalerweise im Obergeschoss des Chores der St. Kunibert Kirche in Köln zu sehen ist, zeigt in fünf Szenen das Leben von Kunibert, dem Bischof von Köln im 7. Jahrhundert. Aktuell liegt das Fenster zur Restaurierung in einer Werkstatt in Poll, wo es sorgfältig wieder zusammengesetzt wird.
Das Fenster wird mit viel Sachverstand bearbeitet, um die Originalität und den historischen Wert zu bewahren. „Das sind Originale, ein Schaden wäre eine Katastrophe“, betont Möhrle. Die Restauratorinnen haben bereits ein Feld des Fensters ausgebreitet, wobei die neuen Bleiverbindungen noch fehlen. Die Darstellung von Kunibert und König Dagobert erhält durch einen Lichtstrahl besondere Brillanz. „Insgesamt hat man nur sieben verschiedene Farben verwendet“, fügt Williger hinzu.
Herausforderungen bei der Restaurierung
Die Glasgemälde von St. Kunibert wurden 1960er Jahren doubliert, um sie zu schützen. Dies führte jedoch zu einer Vergilbung des Glases, die das ursprüngliche Erscheinungsbild stark beeinträchtigte. Möhrle und Williger kümmern sich um die umfangreiche Restaurierung, die rund 300.000 Euro kostet. Diese Summe wird durch verschiedene Finanzierungsquellen gedeckt, unter anderem durch den Förderverein Romanische Kirchen und Spender.
Zusätzlich zu den Arbeiten am Kunibertfenster sind auch andere große Glasgemälde im Chor, wie das Wurzel-Jesse-Fenster und das Clemensfenster, betroffen. Die Restauratorinnen sind seit fast 20 Jahren mit der mittelalterlichen Glaskunst von St. Kunibert vertraut. „Es sind Tausende von Stunden, die da reingehen“, berichtet Möhrle. Die Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit der Dombauhütte. Traditionell werden historische Bleiprofile erhalten; jedoch müssen in diesem Fall breitere und höherer Profile ersetzt werden.
Im ersten Schritt befreien die Restauratorinnen das Glas von den Bleiken, bevor es in ein Lösemittelbad kommt, um die Schutzgläser abzulösen. Die endgültige Verbindung der Glasstücke erfolgt auf einem Verbleiungsbrett mit neuen, schmalen Bleiprofilen. Der gesamte Prozess umfasst umfangreiche Restaurierungs- und Reinigungsarbeiten. Momentan ist die Restaurierung des 6,50 mal 2,30 Meter großen Fensters fast abgeschlossen und soll voraussichtlich im kommenden Sommer zurück an seinen Platz gebracht werden. Zukünftig wird eine Außenschutzverglasung das Kunstwerk zusätzlich sichern.
Die Erfahrungen und Fortschritte der Restauratorinnen werden akribisch dokumentiert, um im Falle zukünftiger Arbeiten nützliche Informationen bereitzustellen. Diese detaillierte Dokumentation ist entscheidend für den langfristigen Erhalt des bedeutenden Kunstschatzes.