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Kreativ gegen die Finanznot: Görlitzer Theater verkauft Namensrechte!

Görlitz/Zittau – Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau hat zu Beginn der aktuellen Spielzeit seine Namensrechte zum Verkauf angeboten und damit in ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt. Intendant Daniel Morgenroth, der mit der finanziellen Situation des Theaters konfrontiert ist, hat die Aktion bislang nicht für beendet erklärt, obwohl bisher keine Hinweis auf eine ausreichende Summe vorliegt. Zwei Angebote seien zwar eingegangen, jedoch weit entfernt von den Erwartungen des Theaters, die einen sechsstelligen Betrag vorsehen.

Morgenroth stellt die Frage in den Raum, ob es Dinge gibt, die zu heilig sind, um sie zu verkaufen, wie etwa den Namen eines Theaters, das nach dem Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann benannt wurde. Die Vorstellung, dass der Schriftzug eines großen internationalen Unternehmens am Theater prangt, hat starke ablehnende Reaktionen hervorgerufen. Er vermutet, dass eine Unterstützung durch ein lokales oder regionales Unternehmen eher auf Verständnis stoßen würde. „Die Finanzierung kommunaler Theater und Orchester ist ein Riesenproblem“, so Morgenroth, „das in ganz Deutschland nicht gelöst ist.“

Finanzielle Herausforderungen und Mobiles Theater

Morgenroth fordert mehr Unterstützung vom Bund, um die hohen Kosten für notwendige Strukturen vor Ort zu kompensieren. Der Haushalt des Landkreises Görlitz, der Anteile am Gerhart-Hauptmann-Theater hält, weist ein zweistelliges Millionendefizit auf. Das Theater hat die aktuelle Spielzeit unter das Motto „Kapital“ gestellt, in dessen Rahmen auch eine Diskussionsreihe zu Fragen von Geld, Armut, Verteilungsgerechtigkeit und Wohlstand veranstaltet wird. Die nächste von drei weiteren Veranstaltungen ist für Ende Januar angekündigt.

Daniel Morgenroth wurde zu Beginn der Spielzeit 2021/2022 als Intendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Görlitz und Zittau berufen. Nach seinem Studium in Sprachen, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften in Passau sammelte er internationale Erfahrung, unter anderem an der Royal Academy of Dramatic Art in London und in New York. Zuvor war er Stellvertretender Intendant am Theater Konstanz. Unter seiner Führung möchte Morgenroth das Theater weiterentwickeln und eine bessere Vernetzung mit der Community schaffen. „Das Theater ist ein zentraler Bestandteil des Strukturwandels in der Region“, betonte er in einem Gespräch. Morgenroth erklärte, dass er plant, den Dialog mit den örtlichen Institutionen auszubauen, um die kulturelle Landschaft zu bereichern.

Für die Zukunft will Morgenroth die Theaterpädagogik wieder stärken und plant die Einführung von Projekten für junge Leute. Er sieht im Theater einen Diskursort für die Stadt und möchte zudem diverse Aufführungen einbringen, um ein breiteres Publikum anzusprechen. “Ich glaube, dass unser Publikum mehr verträgt, als man oft annimmt“, machte er deutlich. Um die Finanzierung zu sichern, sieht er Potenzial bei den Ticketverkäufen und im Sponsoring, auch wenn dies die Tarifsteigerungen nicht gänzlich ausgleichen kann. Die nächsten Schritte zur Stabilität des Theaters stehen bereits auf der Agenda, um die Mitbestimmung aller Beteiligten zu gewährleisten.

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Weitere Infos
operundtanz.de

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