
In Altenberg, wo Alexander Resch einst mit Patric Leitner um Siege im Rennrodeln kämpfte, stehen nun die Sicherheitsmaßnahmen im Bobsport im Vordergrund. Vor fast einem Jahr sorgten zwei schwere Unfälle während des Weltcup-Wochenendes im Erzgebirge für kritische Diskussionen über die Sicherheit in dieser Sportart. Der Vorstand Leistungssport-Management im Bob- und Schlittenverband für Deutschland erachtet es als unzureichend, nur über diese Vorfälle zu sprechen. Gemeinsam mit dem Allianz Zentrum für Technik, das über Erfahrungen aus der Formel 1 verfügt, arbeiten Resch und sein Team daran, die Athleten besser zu schützen.
Der schnell umsetzbare erste Schritt ist die Einführung des sogenannten Safety Bobs. Dieser wird am kommenden Wochenende beim Weltcup in Winterberg erstmals eingesetzt und soll auch bei Wettkämpfen in St. Moritz, Innsbruck und Lillehammer zum Einsatz kommen. Der Safety Bob ist mit Sensoren und einer Bordkamera ausgestattet, die Geschwindigkeit und Fliehkräfte messen. Zusätzlich kann er mithilfe eines optischen Systems, das Querbeschleunigungskräfte erfasst, rutschige Passagen identifizieren. Erfahrene Piloten steuern den Safety Bob und sammeln wichtige Daten, die den Athleten zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich mental auf die Strecke einstellen können.
Verbesserte Sicherheit für Athleten
Die Sportler sind auf diese Daten angewiesen, da in den Bobs keine eigenen Messsysteme installiert werden dürfen. Sie erhalten somit Informationen darüber, in welchen Abschnitten besondere Vorsicht geboten ist, was helfen könnte, Unfälle zu vermeiden. Resch erklärte, dass selbst geringfügige Unterschiede in der Strecke große Auswirkungen auf das Fahrverhalten der Piloten haben können. In Altenberg traten die Unfälle auf, als Johannes Lochner und der Schweizer Michael Voigt an einer schwierigen Kurve stürzten, was zu einem schwerwiegenden Unfall führte, bei dem Sandro Michel lebensgefährlich verletzt wurde.
Trotz der vielversprechenden Sicherheitsmaßnahmen kann der Safety Bob nicht alle Unfälle verhindern. Resch spricht von diesem Zwischenstep als dem ersten Beitrag zu einer erhöhten Sicherheit im Sport. Weitere Maßnahmen, wie ein Rückhaltesystem und eine bessere Ausrüstung für die Athleten, sind bereits in Planung. Ziel ist es, gewisse Standards im Sport einzuführen, auch wenn dies möglicherweise auf Kosten der Aerodynamik gehen könnte.
Die Entwicklung des Safety Bobs erfolgt in enger Abstimmung mit dem Internationalen Verband IBSF, und Resch hofft, dass dieser neue Ansatz bei den Athleten gut ankommt. Die Erfahrungen aus dem Weltcup in Winterberg werden dabei entscheidend sein, um den Erfolg der Initiativen zu bewerten.