
Die Gemeinde Lossatal arbeitet zusammen mit der hessischen Friedwald GmbH an der Schaffung eines Bestattungswaldes im Ort Thammenhain. Wurzens Pfarrer Alexander Wieckowski äußert jedoch Bedenken gegenüber diesen Plänen, insbesondere unter dem Aspekt der Profitabilität, wie LVZ.de berichtet.
In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurde ein geplanter Beschluss zu dem Projekt aufgeschoben, um offene Fragen mit der evangelischen Kirchgemeinde Wurzen zu klären. Bürgermeister Uwe Weigelt (SPD) plant, das Thema zeitnah wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Er führt an, dass statistisch nur rund fünf Prozent der Bevölkerung diese alternative Bestattungsform wählt. Angesichts der längeren Wartezeiten für den Friedwald in Leulitz sieht er wenig Notwendigkeit für eine zweite Anlage dieser Art im Wurzener Land.
Kritik an der Profitgier
Pfarrer Wieckowski stellt klar, dass er die Argumentation des Landrates nicht einfach akzeptieren möchte. Seiner Meinung nach sei der Bedarf an einem weiteren Friedwald nicht gegeben, da die Gemeinde über ausreichende Bestattungsstätten verfüge. Er hebt hervor, dass es in der Region zwölf kirchliche und drei kommunale Begräbnisstätten gibt, die den Bedarf der Einwohner abdecken.
Wieckowski führt auch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen an, da die Einbringung von Humanaschen in die Natur potenziell den Nährstoffhaushalt der Wälder beeinflussen könnte. Diese Asche kann Schwermetalle und anorganische Pflanzennährstoffe enthalten, die sich negativ auf die Natur auswirken könnten. Außerdem wird auf international fortschreitende Änderungen im Bestattungsrecht hingewiesen, wie etwa das Aufheben des Friedhofszwangs in einigen europäischen Ländern, was die Notwendigkeit eines Friedwaldes in Frage stellt.
Konkret handelt es sich bei dem geplanten Friedwald um ein etwa 40 Hektar großes Areal westlich der Staatsstraße 23. Die Familie von Schönberg, Eigentümer des Waldes, unterstützt das Projekt und möchte zur Erweiterung seiner Nutzungsmöglichkeiten beitragen.
Parallel dazu zeigt sich ein allgemeiner Trend zu Waldbestattungen, der seit rund 20 Jahren in Deutschland, insbesondere in Hessen, zunimmt. In einem der ersten Friedwälder in Hessen, der im Jahr 2001 eröffnet wurde, haben mittlerweile über 5.700 Menschen ihre letzte Ruhe gefunden, wie fr.de berichtet. Diese Bestattungsform erfreut sich wachsender Beliebtheit, da sie mit der Natur verbunden ist und alternative Möglichkeiten der Trauerfeierlichkeiten bietet.