Am 9. Dezember 2024 wurde der erste Band der Abteilung Schriften in historisch-kritischer Edition mit dem Titel „Der 5. Kanal“ veröffentlicht. Dieser Band enthält 99 Rezensionen zum DDR-Fernsehen, die Uwe Johnson im zweiten Halbjahr 1964 für den West-Berliner „Tagesspiegel“ verfasste. Im Gegenzug druckte der „Tagesspiegel“ das Fernsehprogramm der DDR ab, was zu einer kritischen Auseinandersetzung mit einem zuvor weitgehend ignorierten Thema in der westlichen Medienlandschaft führte.
Die Rezensionen decken eine Vielzahl von Sendungen und Formaten ab, darunter die Magazin-Sendung „Prisma“, den politisch gefärbten „Schwarzen Kanal“, moderiert von Karl-Eduard von Schnitzler, sowie die beliebte Gymnastiksendung „Medizin nach Noten“ und das allabendliche „Sandmännchen“. Diese Texte bieten wertvolle Einblicke in die Zeitgeschichte und die Wettbewerbssituation zwischen dem DDR- und BRD-Fernsehen. Zudem enthält die historisch-kritische Ausgabe einen ausführlichen Kommentar, der die behandelten Sendungen und Filme detailliert analysiert, und gibt Einblicke in Johnsons Arbeitsweise.
Über das Herausgeberprojekt
Die Uwe Johnson-Werkausgabe ist ein gemeinsames Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Rostock. Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt 24 Jahre und wird seit 2014 von der BBAW und dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Die Arbeitsstelle ist an der Uwe Johnson-Professur unter der Leitung von Prof. Dr. Holger Helbig angesiedelt. Die Herausgabe erfolgt sowohl in Buchform als auch digital, und die Materialbasis der Edition ist das Uwe Johnson-Archiv, das sich als Depositum der Johannes und Annitta Fries Stiftung an der Universität Rostock befindet.
Zusammen mit der Uwe Johnson-Gesellschaft bildet die Forschungsstelle das Zentrum der Johnson-Forschung weltweit, wie das-wissen.de berichtete.
Für weitere Informationen zu dieser Publikation können Sie den Artikel auf uni-rostock.de besuchen.
