
Am 5. Januar 2025 hat der Gemeinderat von Argenbühl mit einem knappen Ergebnis von 9:8 Stimmen entschieden, eine zweite Grundschule in Eisenharz zu bauen. Bürgermeister Roland Sauter gab dabei die entscheidende Stimme ab. Diese Entscheidung bedeutet, dass die Grundschule in Christazhofen im Jahr 2026 geschlossen wird, während die Grundschule in Eglofs bis 2030 erhalten bleibt. Die Beschlussfassung folgt einer emotionalen Diskussion zwischen den Nord- und Südteilen von Argenbühl.
In der Gemeinde wird seit zwei Jahren intensiv an der „Schulentwicklung“ gearbeitet. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus mehreren Herausforderungen, darunter breitere Jahrgänge, Personalmangel, Platzprobleme in sanierungsbedürftigen Schulgebäuden sowie dem Ganztagsanspruch, der ab 2026 gilt. Letztlich blieben drei Varianten für die zukünftigen Schulstandorte übrig, die Bildungsqualität sicherstellen sollten: Neubauten in Eglofs oder Eisenharz sowie eine Erweiterung in Christazhofen. Die Verwaltung favorisierte die Variante mit den Neubauten in Ratzenried-Eisenharz, was zu Unmut in der Gemeinde führte. Eine Bürgerinitiative mit dem Titel „Unsere Schule bleibt im Dorf“ setzt sich für den Erhalt der Schule in Christazhofen ein.
Emotionale Debatten und Reaktionen
Die emotionalen Debatten, die in den letzten Ratssitzungen stattfanden, spiegelten die Spannungen zwischen den Vertretern der nördlichen und südlichen Teilorte wider. Die Entscheidung für Ratzenried und Eisenharz führt zudem zu einer finanziellen Belastung der Kommune in Höhe von 13,5 Millionen Euro für den Neubau in Eisenharz. Bürgerin Sandra Vochezer äußerte ihre Enttäuschung und das Gefühl der Abkapselung in Christazhofen. Bürgermeister Sauter hingegen hofft, dass die Differenzen überwunden werden können und sieht keine Spaltung zwischen den Gebieten.
Für die nächsten Schritte in der Schulentwicklung sind mehrere Maßnahmen geplant. Dazu gehören die Einleitung einer Änderung der Schulstruktur, Gespräche mit dem Staatlichen Schulamt in Markdorf sowie die Klärung der Schulbauförderung für Eisenharz. Zudem sind weitere Gespräche mit den Beteiligten in Christazhofen vorgesehen. Währenddessen plant die Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren zum Erhalt aller vier Standorte.
Parallel zu diesen Entwicklungen wird die künftige Grundschulstruktur in Argenbühl erörtert. Ein Bericht über die Untersuchung des Instituts biregio zur Schulentwicklung wurde bereits am 24. Mai 2023 vorgestellt. Diese Entscheidungen gelten als eine der wichtigsten der Gemeinde für die nächsten Jahre. Ein umfassender Beteiligungsprozess wurde initiiert, dessen Phase 1 am 7. Oktober 2023 stattfand. In diesem Workshop nahmen Vertreter von Gemeinderat, Schulleitungen, Lehrern und Eltern teil.
Die Ergebnisse dieses Workshops sollen in einer Gemeinderatssitzung am 6. Dezember 2023 präsentiert werden. Der Prozess wird von einem Steuerungskreis begleitet, in dem auch Elternvertreter sowie Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter vertreten sind. Parallel finden zwei Mitmach-Werkstätten im kommenden März statt, um Informationen für Vereinsvertreter bereitzustellen und die Bildungsqualität zu diskutieren. Eine Zukunftswerkstatt zur Bewertung möglicher Varianten ist für den 20. April 2024 geplant.
Die vorläufige Entscheidung des Gemeinderats fiel schließlich am 4. Dezember 2024 in Bezug auf die Schulstandorte, wobei die Variante Eisenharz-Ratzenried favorisiert wird. Die Bürgerschaft wird bis Anfang September Gelegenheit haben, Stellung zu den Varianten zu beziehen.