Im Rhein-Sieg-Kreis kämpfen Kinobetreiber zunehmend mit sinkenden Umsätzen, insbesondere im Siegburger Cineplex. Mit den Verkaufszahlen aus dem Jahr 2024 steht das Kino vor Herausforderungen, da die Zahlen auch niedriger sind als vor der Corona-Pandemie. Geschäftsführerin Claudia Hebbel führt das Umsatzmanko auf Großereignisse wie die Olympischen Spiele und die Fußball-Europameisterschaft zurück, die das Interesse an Kinobesuchen vermindert haben. Zudem hat der Autoren-Streik in den USA zu ungünstigen Verschiebungen von Filmstarts beigetragen, wie ksta.de berichtet.
Das Siegburger Cineplex hat versucht, sein Programm abwechslungsreich zu gestalten, indem es eine CineArt-Reihe mit wöchentlichen Arthouse-Filmen anbietet. Darüber hinaus zeigt das Kino alte Blockbuster in der Reihe „Best of Cinema“ und überträgt internationale Opern, Ballette und Konzerte in der Reihe „MET im Kino“. Nichtsdestotrotz haben Übertragungen von Sport-Events im Kino nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Positiv hervorzuheben ist das erfolgreiche Seniorenkino am Mittwoch, das oft ausverkauft ist. Die umsatzstärksten Tage sind traditionell zwischen den Jahren, besonders bei Kinderfilmen. Für 2025 plant das Cineplex Siegburg besondere Überraschungen, um das 25-jährige Bestehen zu feiern. Hoffnung auf steigende Besucherzahlen im kommenden Jahr machen Fortsetzungen bekannter Filme wie „Avatar: Fire and Ash“.
Auswirkungen der Streamingdienste
Die Herausforderungen für Kinos in der Region sind teilweise im Kontext der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zu sehen. Streaming-Plattformen haben während der Corona-Pandemie einen signifikanten Anstieg der Abonnements verzeichnet, was Kinos unter Druck setzt. Insbesondere Netflix hat von den Lockdowns profitiert und im vierten Quartal 2020 die Anzahl seiner Abonnenten auf 204 Millionen gesteigert. Während viele Filme direkt auf Streaming-Plattformen veröffentlicht wurden, blieben Kinos aufgrund von Hygieneregeln und Lockdowns oftmals leer. Carl Woebcken, Vorstandschef der Studio Babelsberg AG, betont die wichtige Rolle der Kinos für die Filmindustrie und die Atmosphäre von Premieren. Die Unsicherheit über zukünftige Kinoausstrahlungen wächst, da viele Filmproduzenten Schwierigkeiten haben, die Nachfrage richtig einzuschätzen, wie finanzen.net berichtet.
Die Kinos müssen sich an die neuen Bedingungen anpassen und Flexibilität bei der Programmgestaltung zeigen, jedoch wird dies durch strenge Bedingungen der Filmverleiher erschwert. Die Prognosen für Filmerfolge sind ungewiss, und viele Filme können aufgrund unerwarteter Flops nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Zudem stellt die immer engere Zeitspanne zwischen Kinostart und Streamingstart eine zusätzliche Herausforderung dar. Die hauptsächliche Zielgruppe des Kur-Theaters in Hennef sind Personen im Alter von Mitte 30 bis Mitte 60, was einen weiteren Aspekt bei der Planung der Übertragungen und Veranstaltungen darstellt.
