
Die Ex-Landwirtschaftsministerin und Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner (CDU) wird in diesem Jahr als Beklagte vor dem Traditionsgericht in Stockach, einem Teil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, angeklagt. Narrenrichter Jürgen Koterzyna gab die Neuigkeit bekannt, und Klöckner, 52 Jahre alt, wird sich im Rahmen des Narrengerichts der humorvollen Anklagepunkte erwehren müssen.
Das Narrengericht in Stockach hat eine über 600-jährige Geschichte, die bis ins Jahr 1351 zurückreicht. Zu den Anklagepunkten, die Klöckner betreffen, zählen unter anderem Mediengeilheit und Feminismus. Zuletzt musste auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Narrengericht antreten. In der Vergangenheit wurden bereits prominente Politiker wie Franz Josef Strauß (CSU), Angela Merkel (CDU) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) als Beklagte verhandelt.
Besondere Anklagepunkte und Verfahren
Klöckner wird in der humorvollen Anklage als „glühende Anhängerin der Frauenquote“ bezeichnet. Ihre Äußerung über „nicht nur talentierte Jungs und grenzdebile Frauen“ wird als problematisch eingestuft, was nicht ohne Reaktionen der männlich dominierten Gerichtstradition bleiben dürfte. Die Bekanntgabe ihrer Anklage erfolgte während des Dreikönigstreffens der Stockacher Narren. Der Prozess findet am Schmotzigen Dunschtig, dem 27. Februar 2025, vor Rosenmontag statt.
Die Auswahl der Beklagten in diesem Jahr stellte aufgrund der politischen Situation, speziell des Ampel-Aus und den anstehenden Neuwahlen, eine besondere Herausforderung dar. Die Strafe für die Beklagte wird typischerweise in Form von Strafwein verhängt, und der Brauch des Narrengerichts soll historisch auf die „Schlacht am Morgarten“ im Jahr 1315 zurückgehen. Als Beispiel für die Strafen vergangener Beklagter kann die Verurteilung von Cem Özdemir im Jahr 2020 genannt werden, der zu drei Eimern (ca. 180 Liter) verurteilt wurde, wie tagesschau.de berichtete.
Das Narrengericht lädt jedes Jahr eine prominente Person zur Fastnacht ein und klagt sie an, wobei die Parodie auf die Verhandlung zielt und die Beklagte nach der humorvollen Schau schuldig gesprochen wird.