
Am 21. Januar 2025 beginnt am Landgericht Neubrandenburg ein Prozess gegen eine 39-jährige Frau, die beschuldigt wird, ihre 14-jährige Stieftochter über einen Zeitraum von fast einem Jahr misshandelt zu haben. Gemeinsam mit ihr angeklagt sind ihr 46-jähriger Ehemann sowie die 17-jährige Tochter der Angeklagten. Die Anklagepunkte umfassen gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Misshandlung von Schutzbefohlenen.
Wie der Nordkurier berichtete, soll die Angeklagte zwischen Mitte 2020 und Sommer 2021 ihr Stieftochter wiederholt in der Dusche eingesperrt und mit eiskaltem Wasser übergossen haben. Dabei wurde das Mädchen gezwungen, in der Dusche zu schlafen und seine Notdurft dort zu verrichten. Es durfte nicht regelmäßig zur Schule gehen und wurde außerdem mit einem WC-Plömpel geschlagen. Der Ehemann, der auch leiblicher Vater des Mädchens ist, soll die Misshandlungen geduldet und unterstützt haben.
Details zu den Misshandlungen
Die Vorwürfe an die Angeklagten umfassen zudem, dass die 14-Jährige über mehrere Tage in der Dusche essen, schlafen und ihre Notdurft verrichten musste. Die letzte Phase der Misshandlungen soll während der Sommerferien 2021 stattgefunden haben, als das Mädchen wochenlang fast durchgehend in der Dusche eingesperrt wurde. Zudem wurde sie laut Anklage mehrfach gegen die Badezimmertür geschubst, was eine blutige Wunde zur Folge hatte. Der Ehemann wird auch beschuldigt, das Mädchen ins Gesicht geschlagen zu haben.
Der erste Prozess im November 2024 musste aufgrund unzureichender Geständnisse der Angeklagten abgebrochen werden. Derzeit sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt, die bis zum 12. Dezember dauern sollen. Damit die Privatsphäre des Opfers geschützt wird, wurde die Öffentlichkeit vor der Anklageverlesung ausgeschlossen, und sie wird erst zur Urteilsbegründung wieder zugelassen, wie Die Faz berichtete.
Das Opfer, das mittlerweile 18 Jahre alt ist, lebt in eigener Wohnung und wird im Prozess als Nebenklägerin von einem Anwalt vertreten. Psychologische Gutachter sind ebenfalls eingesetzt, um die Glaubwürdigkeit der Beteiligten zu bewerten. Die Angeklagten haben inzwischen in eine andere Kleinstadt in der Region gezogen.