
In einem aktuellen Verfahren am Schweriner Landgericht drohen einem 26-jährigen Intensivstraftäter aus Nordwestmecklenburg bis zu acht Jahre Haft. Der Angeklagte, Dominik G., steht im Verdacht, zwischen April und Juni 2022 in drei Fällen eine 20-jährige Frau aus Ostfriesland vergewaltigt zu haben. Die Vorfälle ereigneten sich in einem Haus in einem Dorf zwischen Klütz und Grevesmühlen, konkret in einem Zimmer bei der Tante des Angeklagten.
Das Gericht eröffnet, dass das Opfer psychisch stark angeschlagen ist. Sie wurde mit einem Borderline-Syndrom, Depressionen sowie einer posttraumatischen Belastungsstörung diagnostiziert. Laut Berichten hat der Angeklagte ein umfangreiches Vorstrafenregister, das unter anderem mehrere Diebstähle umfasst. Die Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer begann, als die Frau erst 16 Jahre alt war.
Verhandlung und mögliche Strafen
Die Vorfälle wurden während des Prozesses als „Vorfall“ oder „Missbrauch“ bezeichnet, wobei das Opfer Schwierigkeiten hatte, klare Aussagen zu machen. Das Gericht bot dem Angeklagten an, seine Haftstrafe auf maximal fünf Jahre zu begrenzen, sofern er ein Geständnis ablegt; dieses Angebot wurde jedoch abgelehnt. Sollte der Angeklagte verurteilt werden, ist eine zusätzliche Strafe von bis zu acht Jahren Haft möglich.
Nach dem ersten Prozesstag, der am 7. Januar stattfand, wurde das Verfahren ausgesetzt. Ein psychologisches Gutachten über das Opfer wird in Erwägung gezogen und es ist angedacht, die Verhandlung im Sommer 2025 wieder aufzunehmen, um weitere Zeugen zu hören.
Die Bedeutung psychosozialer Unterstützung für Betroffene sexueller Gewalt ist in diesem Kontext ein wichtiges Thema. Studien zeigen, dass psychosoziale Interventionen Symptome wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Depressionen bei Opfern von Vergewaltigungen oder sexuellen Übergriffen deutlich verringern können. Diese Interventionen, die meist in Einzelgesprächen von ausgebildeten Fachkräften angeboten werden, scheinen auch keine unerwünschten Wirkungen zu verursachen, wie es in den Ergebnissen von Cochrane dokumentiert wurde.
Insgesamt ist die Evidenz für die Wirksamkeit solcher Interventionen für unterschiedliche Betroffenengruppen jedoch nach wie vor begrenzt und erfordert weitere Forschung, insbesondere für komplexe traumatische Erfahrungen und spezifische Gruppen von Betroffenen.