
Ein erschreckender Vorfall auf der Autobahn 20 im August 2020 hat jetzt vor dem Amtsgericht Wismar weitreichende Konsequenzen für den 30-jährigen Bundeswehrsoldaten Christopher R. gebracht. Er wurde am 8. Januar 2025 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt, nachdem er wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig gesprochen wurde. Dies berichtet der Nordkurier.
Am besagten Abend sei Christopher R. gegen 2 Uhr morgens mit einem Alkoholspiegel von 1,81 Promille gefahren, als er in einer Linkskurve fast 248 km/h erreichte und auf einen langsameren Skoda auffuhr. Der tragische Unfall endete mit dem Tod eines 45-jährigen Mannes und einer 19-jährigen Frau. Ein 19-Jähriger erlitten schwere Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft hatte die Verurteilung gefordert, während die Verteidigung auf einen Freispruch plädierte. Letztere führte an, dass der Skoda möglicherweise ohne Licht unterwegs gewesen sei. Diese Argumentation wurde jedoch vom Gericht als unbegründet abgelehnt.
Rechtliche Konsequenzen und Polizeikontrolle
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In einem weiteren Aspekt des Falls sind zwei Polizisten am Amtsgericht Lübeck wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen angeklagt. Sie hatten Christopher R. etwa eine halbe Stunde vor dem Unfall kontrolliert, wobei sie seine Fahruntüchtigkeit nicht erkannten. Ihnen wird vorgeworfen, die Weiterfahrt des Fahrers nicht verhindert zu haben. Ein Prozesstermin für die Polizisten steht allerdings noch nicht fest.
Dieses tragische Ereignis wirft auch Fragen zur Rechtslage im Umgang mit Raser-Fällen auf. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in der Vergangenheit zwei Urteile gefällt, die die rechtlichen Folgen von Geschwindigkeitsübertretungen und illegalen Rennen betreffen. Eine mögliche Verbindung zur aktuellen Thematik ist die Einführung des Paragraphen 315d StGB im Jahr 2017, der illegale Straßenrennen stärker bestraft. Vor dieser Regelung wurden solche Rennen meist nur als Ordnungswidrigkeit geahndet, was die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend berücksichtigte, so die Analyse auf jura-online.de.
Alkohol am Steuer und seine Folgen
Der Fall von Christopher R. verdeutlicht zudem die Gefahren des Fahrens unter Alkoholeinfluss. Ab einem Alkoholpegel von 1,1 Promille gilt man in Deutschland als absolut fahruntüchtig. Dies ist besonders relevant, da eine Alkoholisierung nicht nur die Reaktionsfähigkeit herabsetzt, sondern auch rechtliche Konsequenzen hat. Im Falle von Unfällen kann die Kfz-Haftpflichtversicherung Schäden Dritter begleichen, möglicherweise aber bis zu 5.000 Euro Regress vom Fahrer verlangen. Anders verhält es sich bei einer Vollkaskoversicherung, die bei höheren Alkoholwerten nur teilweise oder gar nicht greift, wie der ADAC berichtet.
Als Wiederholungstäter oder bei schweren Unfällen drohen nicht nur Geldbußen und Punkte im Fahreignungsregister, sondern auch Gefängnisstrafen. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend im Kontext von Unfällen, wie dem, der Christopher R. das Leben von drei Menschen veränderte.