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Tiefsee-Mysterien: Wie Sedimentströme das Ökosystem bedrohen!

Ein internationales Forschungsteam, bestehend aus Wissenschaftlern der Universität Göttingen und GEOMAR Kiel, untersucht derzeit den Einfluss von Schlamm- und Sandströmen auf den Lebensraum Tiefsee. Diese Forschung ist besonders bedeutend, da die Tiefsee zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Studien rückt, vor allem aufgrund ihrer weitreichenden ökologischen und klimatischen Bedeutung.

Die Wissenschaftler setzen dabei Messgeräte ein, die typischerweise zur Erdbebenforschung verwendet werden. Dies ermöglicht eine präzise Untersuchung des Meeresbodens und steht im Zentrum ihres neuen Ansatzes, der darauf abzielt, zwei massive Sedimentlawinen vor der Westküste Afrikas zu dokumentieren. Diese Übertragungen von Sedimenten, auch Trübeströme genannt, haben die tiefsten Canyons der Erde geformt und sind dafür bekannt, große Mengen Sediment abzusetzen.

Einblicke in die Sedimentdynamik

Die Ergebnisse ihrer Studien wurden in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht. Trübeströme haben nicht nur Auswirkungen auf die topographische Gestalt der Ozeane, sondern auch auf die technologische Infrastruktur, indem sie Telekommunikationskabel zerstören. Erste Messungen wurden 2019 initiiert, als ein Dutzend Ozean-Boden-Seismometer im Kongo-Canyon installiert wurden, um Signale von der Meeresoberfläche und dem Boden zu erfassen.

Die Trübeströme bewegten sich über 1.000 Kilometer und erreichten Geschwindigkeiten von 13 bis 27 km/h. Diese Ströme transportierten warmes Oberflächenwasser sowie große Mengen Kohlenstoff, was fast ein Viertel der Gesamtmenge ausmacht, die jährlich von allen Flüssen weltweit in die Ozeane gelangt. Solche Prozesse sind entscheidend für den Kohlenstoffentzug aus der Umwelt und haben erhebliche Auswirkungen auf das Tiefsee-Ökosystem.

Die Rolle der Mikroben in der Tiefsee

Auf den ersten Blick wirkt der Meeresboden leer, aber bei genauerer Betrachtung offenbart sich eine Vielzahl von Mikroben, die in diesen extremen Umgebungen gedeihen. Wie die Informationsplattform Ocean Blogs erklärt, sind diese mikroskopisch kleinen Organismen, zu denen Bakterien und Archaeen gehören, für die globalen Energie- und Stoffkreisläufe von zentraler Bedeutung.

Die derzeitige Expedition SO268-2 untersucht mikrobielle Gemeinschaften und deren Aktivitäten im Meeresboden der Clarion-Clipperton Fracture Zone im Nordostpazifik. Dabei stehen Fragen zu den Lebensbedingungen und der Aktivität dieser Mikroben im Vordergrund. In einem Tropfen Meerwasser oder Sediment können mehr als eine Million Mikroben vorhanden sein, was ihre Bedeutung für die biogeochemischen Prozesse im Ozean unterstreicht.

Zudem wird erforscht, wie sich mikrobielle Gemeinschaften nach dem Abbau von Manganknollen verändern. Diese Veränderungen können erhebliche Auswirkungen auf die globalen biogeochemischen Kreisläufe haben, insbesondere im Hinblick auf den industriellen Tiefseebergbau. Durch enzymatische Tests, DNA- und RNA-Analysen sowie Zellzählungen erhoffen sich die Forscher, mehr über die strukturellen und funktionellen Eigenschaften dieser Lebensräume zu erfahren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Untersuchung von Trübeströmen und mikrobiellen Ökosystemen in der Tiefsee nicht nur unser Wissen über diese verborgene Welt erweitert, sondern auch wichtige Erkenntnisse dazu liefert, wie menschliche Aktivitäten fragile marine Ökosysteme beeinflussen können. Die Kombination von geophysikalischer Forschung und mikrobiologischen Studien eröffnet neue Perspektiven für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane.

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Göttingen, Deutschland
Beste Referenz
uni-goettingen.de
Weitere Infos
idw-online.de

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