
Bei einem Wahlkampfauftakt der FDP in Greifswald wurde der Bundesvorsitzende Christian Lindner am Donnerstag mit einer sogenannten Seifentorte beworfen. Die Vorfälle ereigneten sich während seiner Rede, als eine junge Frau, die zuvor mit „Sehr geehrter Herr Lindner“ angesprochen hatte, den Wurf aus nächster Nähe ausführte. Der Inhalt der Torte bestand nicht aus Sahne, sondern aus Rasierschaum, wie eine lokale FDP-Sprecherin und Augenzeugin bestätigte.
Lindner reagierte überraschend gelassen auf die Attacke. Nach dem Vorfall stellte er fest, dass es „leider nicht Sahne, sondern nur Seife“ gewesen sei und scherzte, dass die Angreifer besser hätten arbeiten können, damit er wenigstens etwas davon gehabt hätte. Unbeeindruckt setzte er seine Rede fort und trug seine „Kampfspuren“ mit Stolz, während er Teile des Schaums in die Haare der Angreiferin zurückwarf.
Hintergrund der Attacke
Die Angreiferin ist dem politisch linken Spektrum zuzuordnen, was von Hennis Herbst, dem Landesvorsitzenden der Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern, bestätigt wurde. Dies steht im Kontext einer Demonstration, die zeitgleich vor dem Veranstaltungsort stattfand. Dort forderten Teilnehmer, darunter auch Mitglieder der Linkspartei-Jugend, mehr Geld für die Pflege.
Die Demonstration und der Wurf auf Lindner spiegeln die wachsenden Spannungen zwischen politischen Lagern wider. Die Attacke wurde von einer FDP-Sprecherin als „nicht zu akzeptierender tätlicher Angriff“ verurteilt. Während das Sicherheitspersonal sofort eingriff und die Angreiferin zu Boden brachte, verdeutlicht der Vorfall die zunehmende Aggressivität in der politischen Auseinandersetzung.
Sicherheit bei Großveranstaltungen
Die Vorfälle werfen auch Fragen über die Sicherheit bei politischen Veranstaltungen auf. Die Debatte um solche Sicherheitskonzepte wird auch im Rahmen von Projekten wie S²UCRE und OPMOPS an der Hochschule München geführt. Diese Projekte zielen darauf ab, die Bewegungsdynamik von Menschenmengen zu simulieren und damit potenzielle Risiken bei Großveranstaltungen zu identifizieren.
Die Forschung zur Sicherheit bei Veranstaltungen hat seit Vorfällen wie der Loveparade-Katastrophe von 2010 an Bedeutung gewonnen. Interdisziplinäre Ansätze und die Entwicklung realistischer Modelle zum Verhalten von Menschenmengen sollen dazu beitragen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Dabei werden auch psychologische Faktoren wie Vertrauen und Gruppendynamik in die Simulationen integriert, um realistische Fluchtverhalten abzubilden.
Der Vorfall in Greifswald, der durch ein politisches Klima der Spannungen mitverursacht wurde, zeigt, wie wichtig solche Sicherheitsforschungen sind. Insbesondere im Kontext der politischen Polarisierung, die auch in Zukunft zu eskalierenden Zwischenfällen führen könnte.