
Am 10. Januar 2025 finden in Baden-Württemberg erneut Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe statt. Die Gewerkschaft ver.di setzt damit ihre Aktionen fort, um Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen auszuüben. Die geplanten Arbeitsniederlegungen betreffen mehrere Städte, darunter Neckarsulm, den Raum Heilbronn, Göppingen, Geislingen und Schwetzingen. Diese Streiks hatten bereits einen ersten Höhepunkt am Donnerstag, dem 9. Januar, erreicht.
Rund 30 Betriebe sind dazu aufgerufen, sich an den Protesten zu beteiligen. Schätzungen zufolge werden etwa 500 Busfahrerinnen und Busfahrer an den Streiks mitwirken, wobei an beiden Tagen insgesamt fast 2.000 Teilnehmer:innen erwartet werden. In der ersten Streikrunde haben bereits circa 1.500 Busfahrende ihre Arbeit niedergelegt. Die Auswirkungen der Warnstreiks sind regional unterschiedlich und hängen stark von der Präsenz der einzelnen Unternehmen im Linienverkehr ab. Betroffen sind unter anderem Städte wie Schwäbisch Hall, Reutlingen, Tübingen und Ludwigsburg.
Forderungen der Gewerkschaft
Mit den Warnstreiks verfolgt die Gewerkschaft folgende Kernforderungen:
- Eine Lohnerhöhung von 9% für die Beschäftigten.
- Zusätzlich 100 Euro mehr im Monat für Auszubildende.
- Die Laufzeit der Forderungen soll 12 Monate betragen.
Diese Forderungen wurden als überzogen kritisiert, insbesondere vom Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO). Dieser weist darauf hin, dass die Streiks zu erheblichen Einschränkungen für die Fahrgäste, insbesondere im Schülerverkehr, führen können.
Verhandlungsstand und nächste Schritte
Die erste Verhandlungsrunde fand am 18. Dezember 2024 statt, endete jedoch ohne Angebot der Arbeitgeber. Die Friedenspflicht lief am 31. Dezember 2024 ab, sodass ver.di die Streik Maßnahmen ansetzen konnte. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für den 15. Januar 2025 angesetzt. Zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft bestehen unterschiedliche Auffassungen über die angemessene Entlohnung und die Notwendigkeit von Anpassungen aufgrund der Inflation.
Die Arbeitgeberseite bietet eine Erhöhung von 3% ab April 2025 an, ohne dass eine Verbesserung in der ersten Verhandlungsrunde erzielt werden konnte. Diese Konfrontation wird von ver.di als nicht förderlich für eine einvernehmliche Lösung angesehen. Beobachter werten die aktuellen Entwicklungen im ÖPNV als Teil eines umfassenderen Trends, bei dem auch in anderen Bundesländern, wie Bayern und Nordrhein-Westfalen, Warnstreiks im Rahmen der Tarifverhandlungen durchgeführt werden.
Die Situation bleibt angespannt, und sowohl die Arbeitgeber als auch die Beschäftigten hören die Rufe nach besseren Bedingungen. Während einige Unternehmen Notfallmaßnahmen getroffen haben, um im Schülerverkehr zumindest teilweise den Betrieb aufrechtzuerhalten, ist die Unsicherheit für die Fahrgäste groß.