
Michael Hiltscher, ein 75-jähriger erfahrener Politiker und aktives Mitglied des Kreistages, hat die Christlich Demokratische Union (CDU) verlassen. Hiltscher, der seit den 1990er Jahren als treibende Kraft hinter der „Interessengruppe B178n“ bekannt ist, kämpfte unermüdlich für den Bau der seit langem geplanten Bundesstraße B178, die die Gemeinden in der Region Zittau miteinander verbinden sollte. Sein Rückzug aus der CDU ist das Ergebnis anhaltender Enttäuschungen über die politische Unterstützung auf Bundes- und Landesebene, insbesondere von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).
Hiltscher ist kein Unbekannter in der regionalen Politik. Von 1972 bis 1981 diente er als Bürgermeister von Leutersdorf und war anschließend bis 1990 Amtsleiter in Zittau. Sein Engagement für die B178, das er seit 1996 führt, hat ihm Respekt und Bekanntheit bei Verkehrsbehörden, Abgeordneten und anderen Institutionen eingebracht. Trotz seiner beeindruckenden Bilanz musste er enttäuscht feststellen, dass die versprochene Unterstützung für den Straßenbau in der Region ausblieb. Dies führte letztlich zu seiner Entscheidung, der Partei den Rücken zu kehren.
Kritik an der CDU und ihren Positionen
In einer Stellungnahme äußerte Hiltscher scharfe Kritik an der aktuellen Ausrichtung der CDU, insbesondere in Bezug auf die Außenpolitik. Er spricht sich deutlich gegen die Politik seiner ehemaligen Partei im Kontext des Krieges in der Ukraine und zu Waffenlieferungen aus. Diese ideologischen Differenzen sind ein weiterer Grund für seine Abkehr von der CDU.
Hiltscher war früher Mitglied der Block-CDU und war über zwei Jahrzehnte aktiv im Kreistag tätig. Mit seinem Austritt markiert er einen klaren Schritt, der nicht nur seine persönliche Enttäuschung, sondern auch die tiefen Brüche innerhalb der CDU widerspiegelt. Die Probleme bei der Umsetzung des B178-Projekts könnten als Metapher für die breiteren Herausforderungen angesehen werden, mit denen die CDU konfrontiert ist.
Zukunftspläne und klare Positionierung
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt von Hiltschers Entscheidung ist sein Plan, keiner anderen politischen Partei beizutreten. Dies könnte darauf hindeuten, dass er seine politische Karriere nicht beenden möchte, sondern vielmehr eine Phase des Umdenkens einläutet, die auf die Bedürfnisse und Anliegen der Bürger der Region fokussiert ist. Seine Verbundenheit mit der Region Zittau und den Menschen, die dort leben, bleibt ungebrochen, trotz der brisanten politischen Lage.
Die CDU zählt laut aktuellsten Zahlen zu den bedeutendsten Parteien in Deutschland mit rund 363.100 Mitgliedern und einer staatlichen Finanzierung von über 51 Millionen Euro im Jahr 2021. Doch die Herausforderungen und internen Konflikte, die sich in Hiltschers Rückzug manifestieren, könnten den Kurs der Partei künftig entscheidend beeinflussen.
Während Hiltscher sich aus der Politik zurückzieht oder neu orientiert, bleibt abzuwarten, wie seine Entscheidung auf die parteipolitische Landschaft in Sachsen und darüber hinaus wirken wird. Die Diskussionen über die CDU und ihre Politik, insbesondere im Hinblick auf die Infrastruktur und die Außenpolitik, werden weiterhin ein zentrales Thema bleiben.
Die politische Bühne ist im stetigen Wandel, und Michael Hiltscher hat mit seinem Schritt ein Signal gesetzt, das in den kommenden Monaten weitere Reaktionen hervorrufen könnte.