
In Grevesmühlen wird aktuell ein umfassendes Bildungsprojekt vorangetrieben, dessen Fertigstellung möglicherweise früher als ursprünglich geplant erfolgen kann. Bürgermeister Lars Prahler kündigte an, dass der neue Schulcampus möglicherweise schon im Jahr 2027 eröffnet werden kann, anstatt wie zuvor angedacht erst 2030. Dieses Vorhaben gilt als das größte Bauprojekt der Stadt und wurde bereits vor fast einem Jahrzehnt konzipiert. Grevesmühlen hat sich inzwischen als Vorzeigekommune für Investitionen in schulische Infrastruktur etabliert. Das Konzept des neuen Schulcampus sieht vor, verschiedene Schularten an einem zentralen Standort zusammenzuführen.
Die Regionalschule, die Teil dieses Projekts ist, wurde bereits im Februar 2024 bezogen und seitdem in Betrieb genommen. Gleichzeitig plant die Diakonie den Neubau der Mosaikschule, einer Förderschule, um optimale Bedingungen für Schüler und Lehrer zu schaffen. Ab August 2024 werden die Grundschüler der Gemeinde zunächst in der ehemaligen Wasserturmschule unterrichtet, während der Abriss von zwei der drei Gebäude der Grundschule am Ploggensee planmäßig und schneller als erwartet voranschreitet. Das dritte Gebäude bleibt zwar erhalten, wird jedoch zum Hort umgenutzt.
Geplante Einrichtungen und Finanzierung
Der Schulcampus im Ploggenseering wird mehrere Schulen vereinen und bietet Platz für eine Regionale Schule mit 530 Schülern sowie eine Grundschule mit 280 Schülern. Zudem sind ein Zentralgebäude und der Neubau der Mosaikschule mit 100 Schülern vorgesehen. Das Raumkonzept basiert auf intensiven Bedarfsanalysen und sieht eine gemeinsame Nutzung der Flächen durch alle Schüler vor, um Ressourcen zu schonen. Dies umfasst auch zentralisierte Fachräume für Theater, Musik, Sport und Kunst sowie Rückzugsräume und Therapiebereiche. Gemeinschaftsflächen wie eine Aula, eine Mensa und eine Bibliothek werden im Zentralgebäude integriert.
Die gesamten Baukosten für den Schulcampus belaufen sich voraussichtlich auf rund 25 Millionen Euro. Für die Umsetzung benötigt die Stadt Städtebaufördermittel des Landes, um die anstehenden Projekte finanzieren zu können. Sollte der Grundstein für die neue Grundschule noch in diesem Jahr gelegt werden, hängt dies jedoch von der finalen Beendigung der Abrissarbeiten und der Sicherstellung der benötigten Fördergelder ab.
Integration und infrastrukturelle Herausforderungen
Grevesmühlen strebt mit dem Schulcampus ein inklusives Bildungssystem an, was im Einklang mit den Zielen der UN-Behindertenrechtskonvention steht. Die Integration von Förderschulen in das reguläre Bildungssystem ist ein aktuelles Thema in Deutschland. Während Fortschritte erzielt werden, ist der Abbau des separaten Förderschulsystems noch nicht vollständig realisiert. Laut der Bertelsmann Stiftung sind die Exklusionsquoten zwar leicht gesunken, aber die Schulsysteme existieren weiterhin getrennt.
Ein weiteres Problem stellt die aktuelle Verkehrssituation dar, da Schulbusse aufgrund der laufenden Baustellen nicht vor der Grundschule halten können. Dies führt zu Engpässen und erschwert die Anbindung an den neuen Schulcampus. Nach der Fertigstellung der neuen Gebäude plant die Stadt eine Umgestaltung der Bürgermeisterwiese, um zusätzliche Parkplätze, Fahrspuren und Bus-Haltestellen zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen die Infrastruktur rund um die Schulen nachhaltig verbessern und den Bedürfnissen der Schüler gerecht werden.