AachenBerlinBrandenburgFrankfurtMainzMünsterPotsdam

Hochschulen gegen Rechtspopulismus: Abschied von Plattform X!

Mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen aus dem deutschsprachigen Raum haben beschlossen, ihre Aktivitäten auf der sozialen Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Diese weitreichende Entscheidung fiel aufgrund der fehlenden Vereinbarkeit der Plattformausrichtung mit den zentralen Grundwerten der Institutionen, zu denen Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs zählen. Ein wesentlicher Grund für den Rückzug sind die Veränderungen auf der Plattform, wie die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und die Einschränkung der organischen Reichweite, die eine weitere Nutzung unvertretbar machen, berichtet die Universität Mainz.

Die betroffenen Institutionen unterstreichen ihren Einsatz für faktenbasierte Kommunikation und treten entschieden gegen antidemokratische Kräfte auf. Diese Maßnahme betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und hat keinen Einfluss auf deren Öffentlichkeitsarbeit über andere soziale Medien. Während der Rückzug von der Plattform Tilgung findet, beobachten die Hochschulen weiterhin die Entwicklungen der Social-Media-Plattformen und ihren Algorithmen. Die Initiative zielt darauf ab, die Kommunikation der Wissenschaft auf andere soziale Netzwerke zu verlagern, erläutert der Tagesspiegel.

Betroffene Hochschulen und Veränderungen in der Kommunikation

Zu den betroffenen Institutionen zählen unter anderem namhafte Hochschulen wie die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die RWTH Aachen und die Universität Münster. In Berlin wird mit diesem Rückzug keine Universität mehr auf X vertreten sein, da sowohl die Freie Universität als auch die Technische Universität bereits vorangegangen waren. Auch im Land Brandenburg haben alle Hochschulen, darunter die Universität Potsdam und die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), kollektiv beschlossen, die Plattform zu verlassen.

Die Entscheidung ist zum Teil durch die Tatsache motiviert, dass viele Hochschulen auf X keine ausreichend interessierte Zielgruppe mehr erreichen. Ein Beispiel hierfür ist die Goethe-Universität Frankfurt, deren Tweets zuletzt nur eine dreistellige Zahl an Nutzern erreichten, obwohl sie über 30.000 Follower hat. Diese sinkende Reichweite wurde als entscheidender Faktor für den Rückzug identifiziert, so dass viele Hochschulen sich fragen, ob und in welcher Form sie überhaupt noch auf sozialen Medien vertreten sein können.

Soziale Medien als Bühne der Wissenschaftskommunikation

Die zunehmenden Veränderungen in der Wissenschaftskommunikation werden von zahlreichen neuen Akteuren begleitet, die über soziale Medien massenmediale Wirkungen erzielen können. Diese Dynamiken haben bedeutende Rückwirkungen auf die Organisationsstrukturen und redaktionellen Strategien der Wissenschaft. Im Kontext der sozialen Medien gibt es jedoch auch Akteure mit antiaufklärerischer Agenda, die Verschwörungsmythen verbreiten. Diese Entwicklungen werfen etliche Fragen auf, beispielsweise, ob wissenschaftsskeptische Inhalte in solchen Netzwerken besonders gedeihen können, wie auf Academia.edu diskutiert wird.

Die emotionale Diskussion um Wissenschaftsthemen in sozialen Medien kann zur Mobilisierung und Radikalisierung von Communitys führen. Insbesondere die sozialen Medien tragen zur Förderung einer Spaltung in der Gesellschaft bei, indem sie psychologische Effekte bewirken, die nicht nur online, sondern auch in Offlinetrends zu beobachten sind. Diese Entwicklungen stellen die Hochschulen vor die Herausforderung, angemessen auf die sich wandelnde Medienlandschaft und die damit verbundenen kommunikativen Risiken zu reagieren.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Mainz, Deutschland
Beste Referenz
presse.uni-mainz.de
Weitere Infos
tagesspiegel.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert