DeutschlandLageLöhne

Insolvenzwelle 2024: Krise trifft Logistik und Bauindustrie hart!

Die Insolvenzlage in Deutschland hat sich zunehmend verschärft. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Insolvenzverfahren um fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist vor allem auf weniger staatliche Hilfen und steigende Lebenshaltungskosten infolge des Ukrainekriegs 2022 zurückzuführen. Vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass Unternehmen und wirtschaftlich tätige Personen stark betroffen sind. Insbesondere in den Branchen Logistik, Bau und Gastgewerbe gibt es eine signifikante Zunahme an Insolvenzen. Aufgrund von niedrigen Zinsen und staatlichen Pandemiehilfen schafften es viele Unternehmen, bis jetzt zu überstehen, jedoch sind diese Hilfen nun entfallen, was die Situation verschärft hat.

Die Ursachen sind vielfältig. Der Ukrainekrieg führte zu einem Anstieg der Energiepreise und einer hohen Inflation, die mit Leitzinserhöhungen bekämpft wurden. Auch die Material- und Personalkosten sind deutlich gestiegen. Während der Corona-Pandemie hielten sich die Insolvenzzahlen relativ niedrig, Experten sprechen daher von einem Nachholeffekt, der nun eintritt. Nach den hochgerechnet etwa 110.200 Insolvenzen im Jahr 2023 und einem Anstieg auf 17.814 Unternehmensinsolvenzen wird für 2024 ein weiteres Wachstum der Insolvenzen erwartet. Laut Juracademy liegt der Antragsgrund für Insolvenzen häufig in der Zahlungsunfähigkeit, die in der Insolvenzordnung definiert ist.

Ursachen für die gestiegenen Insolvenzen

Wirtschaftsexperten wie Steffen Müller vom IWH führen die starken Anstiege auf eine schwache Konjunktur, steigende Löhne und Zinsen sowie das Ende der Corona-Subventionen zurück. Die Entwicklungen im Jahr 2024 zeigen, dass viele Unternehmen nicht gegen die ansteigenden Kosten ankämpfen können. Im Oktober 2024 wurde ein Anstieg von 35 Prozent bei Insolvenzanträgen im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Von Januar bis Oktober 2024 gab es bereits über 18.200 Unternehmensinsolvenzen, mehr als die Gesamtzahl des gesamten Jahres 2023. Besonders betroffen sind einige Bundesländer, darunter Nordrhein-Westfalen, das die höchste Zahl an Insolvenzen aufweist.

Im Hinblick auf die Privatin­solvenzen zeigt sich ebenfalls ein besorgniserregender Trend. Im Jahr 2023 gab es fast 67.000 Privatinsolvenzen, was ebenfalls einen Anstieg darstellt. Diese Zahlen deuten auf eine allgemeine Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft hin, die sich auch in den privaten Haushalten widerspiegelt. Die betroffenen Personengruppen reichen von Einzelunternehmern bis hin zu großen Unternehmen, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden und auf die Insolvenzordnung zurückgreifen müssen, um den Gläubigern eine Rückzahlung zu ermöglichen.

Die Probleme der Unternehmen sind nicht nur eine Momentaufnahme: Die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen ist ein langfristiger Trend, der in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die finanziellen Schäden durch Unternehmenspleiten werden für 2024 auf etwa 56 Milliarden Euro geschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von fast 80 Prozent bedeutet. Ein Beispiel für die dramatische Situation in der Branche ist die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, die 2024 ihren dritten Insolvenz-Antrag stellte und durch einen neuen Investor zwar gerettet werden konnte, dennoch zeigt dies die prekäre Lage vieler anderer Unternehmen.

Während die Zahlen der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2023 etwa 59 Prozent im Dienstleistungssektor ausmachten, bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Lage weiterentwickeln wird. Die Prognosen deuten auf einen leichten Anstieg der Insolvenzzahlen für 2024 hin, was die Notwendigkeit für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Unterstützung betroffener Unternehmen hervorgehoben werden muss. Insofern zeigt sich, dass die Zeit der künstlich niedrigen Insolvenzzahlen vorbei ist und die tatsächlichen wirtschaftlichen Herausforderungen erst jetzt an die Oberfläche treten.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Berlin, Deutschland
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
juracademy.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert