
Die aktuelle Weihnachtsspendenaktion des WESTFALEN-BLATTES setzt einen klaren Fokus auf die steigende Obdachlosigkeit in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Der Vorstand des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn berichtete am 10. Januar über die alarmierenden Zahlen der Bedürftigen in der Region.
Caritasdirektor Ralf Nolte hob hervor, dass viele Menschen unverschuldet in Not geraten, beispielsweise durch Arbeitsplatzverlust, Wohnungskündigung, Trennung oder Krankheit. In diesem Kontext kritisierte Nolte politische Äußerungen im Wahlkampf, die Obdachlose als „faul“ darstellen, und betonte die Notwendigkeit, die Sichtbarkeit der Dienste und Einrichtungen zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit zu erhöhen.
Herausforderungen der Obdachlosenhilfe
Die Arbeit mit Obdachlosen erfordert nicht nur viel Engagement, sondern auch finanzielle Unterstützung. Im Rahmen der Spendenaktion liegt das Ziel darin, eine sechsstellige Summe zu erreichen. Diese Spenden sollen unmittelbar an lokale Obdachloseneinrichtungen und -projekte in OWL verteilt werden. Der Chefredakteur des WESTFALEN-BLATTES, Ulrich Windolph, hat dazu einen eindringlichen Spendenaufruf lanciert.
In Deutschland steigt die Zahl der obdachlosen Menschen stetig, was auch durch die Aktivitäten des Malteser Hilfsdienstes dokumentiert wird. Der so genannte Wärmebus fährt zentrale Plätze in Städten wie Hannover, Münster und Dortmund an, um auf die Bedürfnisse der Obdachlosen aufmerksam zu machen. Ehrenamtliche Mitarbeiter verteilen dort warme Speisen, Getränke, Isomatten und Kleidung.
Der Wärmebus als Lebenshilfe
Der Wärmebus wird häufig als ein Ort der Hoffnung für Obdachlose wahrgenommen, wie das Beispiel von einem 39-jährigen Obdachlosen zeigt, der sich Druide nennt. Er lebt seit über vier Jahren mit seiner Hündin Bella auf der Straße und schätzt den Wärmebus als Treffpunkt, der ihm Menschlichkeit und sozialer Interaktion bietet. Die Wintermonate sind für Obdachlose besonders herausfordernd, bedingt durch Kälte, Hunger und Gewalt.
Der Wärmebus bietet zudem eine Plattform für Gespräche auf Augenhöhe und soziale Unterstützung. Ehrenamtliche können ihre Fähigkeiten anbieten, beispielsweise beim Haare schneiden oder bei der Pediküre. Der Bedarf an solcher Unterstützung wächst, während die kommunalen Haushalte immer angespannter sind, was die Herausforderungen in der Obdachlosenhilfe noch verstärkt.
Gemeinschaftliches Engagement
Die Ehrenamtlichen sind eine tragende Säule der Obdachlosenhilfe. In verschiedenen Bereichen, wie der Logistik, Essensausgabe und psychosozialen Betreuung, engagieren sie sich aktiv. Zudem organisieren sie Wohlfühlmorgens, bei denen Frühstück und offene Gespräche für Bedürftige im Mittelpunkt stehen.
In den letzten Jahren haben die Malteser auch die Verteilung von Lebensmittelpaketen verstärkt sowie Verpflegung an Suppenküchen und Kindermittagstische angeboten. In der Kleiderkammer werden gespendete Kleidungsstücke aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Gespräche mit den Kundinnen und Kunden sind dabei entscheidend, um gezielt auf die Hilfsbedarfe eingehen zu können.
Die gesammelten Spenden im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion werden weiterhin dringend benötigt und sollen dazu beitragen, die Situation von Obdachlosen in OWL zu verbessern und ihnen eine bessere Perspektive zu bieten.