
Im Jahr 2024 haben die Marburger Taucher, die unter dem Namen „Lahntaucher“ aktiv sind, bemerkenswerte Fortschritte in der Müllbeseitigung an der Lahn erzielt. In sieben Monaten, zwischen März und November, sammelten sie rund sechs Tonnen Abfall aus der Lahn und vom Ufer. Dies geschah im Rahmen von sechs organisierten Mülltauchgängen, an denen jeweils zwischen sechs und zehn Taucher teilnahmen. Mattis Weber, der 1. Vorsitzende des Vereins, informierte über die gesammelten Materialien und die Herausforderungen, denen sie begegneten.
Der Großteil des Mülls bestand aus Metallschrott (60 Prozent) und Kunststoff (25 Prozent). Daneben fanden die Taucher auch Elektroschrott (zwei bis drei Prozent) sowie Restmüll im Wasser. Unter den erstaunlichen Funden waren Kühlschränke, Waschmaschinen, Toaster, Motorräder, Handys, mehrere Gewehre, ein Ölfass und sogar Elektroroller. Diese Daten spiegeln die besorgniserregende Verschmutzung wider, unter der europäische Gewässer leiden, und stehen im Kontext des Berichts „Europe’s state of water 2024“ der Europäischen Union, welcher die Herausforderungen der Wasserversorgung und der Oberflächengewässer aufzeigt.
Gemeinschaftliche Aufräumaktionen
Zusätzlich zu den Tauchgängen organisierten die Lahntaucher eine große Aufräumaktion am Ufer, an der über 100 Helfer beteiligt waren. Dabei wurden mehrere Hundert Kilogramm Müll aus dem Marburger Stadtgebiet entfernt. Diese Gemeinschaftsaktion zeigt das starke Engagement der lokalen Bevölkerung zur Verbesserung der Umweltsituation an der Lahn. Das Engagement und die Unterstützung sind wichtig, zumal die „Lahntaucher“ seit ihrer Gründung im Jahr 2020 bereits 18 Tonnen Abfall bei 98 Einsätzen gesammelt haben.
Für das Jahr 2025 sind weitere Müllsammelaktionen geplant, um den einhundertsten Einsatz zu feiern und die Lahn im Stadtgebiet Marburg möglichst müllfrei zu bekommen. Um diese Ziele zu erreichen, wird Unterstützung benötigt. Spenden können direkt auf das Spendenkonto des Vereins überwiesen werden oder über die Plattform betterplace.org erfolgen.
Die Lage der europäischen Gewässer
Im erweiterten Kontext ist die Schadstoffbelastung der Gewässer nicht nur ein lokales, sondern auch ein europäisches Problem. Der Bericht der Europäischen Union beschreibt die Agrarwirtschaft als die größte Belastung für Oberflächen- und Grundwasser in Europa. Chemische Belastungen aus der Landwirtschaft, Luftverschmutzung und der Klimawandel tragen zur Verschlechterung der Wasserqualität bei. Noch erschreckender ist, dass nur 37 Prozent der europäischen Oberflächenwasserkörper in einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand sind.
Die Lahntaucher-Initiative ist daher nicht nur ein lokales Beispiel des Umweltbewusstseins, sondern fügt sich in die breitere Bewegung ein, die darauf abzielt, die Qualität der Wasserressourcen zu verbessern und die Wasserversorgung auf lange Sicht zu sichern. Nur durch gemeinsames Handeln und nachhaltige Praktiken kann der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser und die Wiederherstellung natűrlicher Ökosysteme gefördert werden.