
Der Russische Bär, auch bekannt als Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria), wurde kürzlich von der Naturschutzstiftung BUND zum Schmetterling des Jahres 2025 gewählt. Dieses bemerkenswerte Insekt, das paradox zu seinem Namen nicht mit einem Raubtier, sondern mit einem Nachtfalter assoziiert wird, ist im Vogtland besonders selten anzutreffen. Dort wird er seit einigen Jahren im Naturschutzgebiet Steinicht, nahe Ruppertsgrün, beobachtet. Die Wahl der Art erfolgt in einem umfassenden Kontext von Naturschutzbemühungen und Bürgerwissenschaft.
Der Russische Bär gehört zur Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae) und ist mit dem Schönbär verwandt. Romeo Erhardt von der BUND hebt die Wichtigkeit hervor, diesen Schmetterling im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, da es eine Verwechslungsgefahr mit anderen Arten gibt, die oft übersehen werden können. Die Freie Presse berichtet, dass seine auffällige Erscheinung ihn zu einem interessanten Studienobjekt macht.
Aussehen und Lebensraum
Falter des Russischen Bären erreichen eine Flügelspannweite von 42 bis 52 mm. Ihre schwarzblauen Vorderflügel sind mit weißen oder gelblichen Streifen versehen, welche an den Flügelspitzen ein charakteristisches „V“ bilden. Bei gespreizten Vorderflügeln kommen die orangen Hinterflügel mit drei bis vier schwarzblauen Flecken zum Vorschein. Diese Warnfärbung könnte eine Rolle im Schutz vor Fressfeinden spielen.
Die Lebensräume des Russischen Bären sind halboffen, darunter Steinbrüche, Fluss- und Bachränder sowie Trockenrasen und felsige Täler. Die Art ist von Süd- und Mitteleuropa bis nördlich zum Harz verbreitet und fliegt typischerweise in einer Generation von Juli bis September. Besonders zahlreich sind sie in Jahren, wo die Bedingungen günstig sind, und man pumpt sie häufig in Gebieten mit blühendem Wasserdost an.
Fortpflanzung und Ernährung
Weibchen legen ihre Eier unter Blätter der jeweiligen Futterpflanzen ab. Die Raupen, welche eine Länge von bis zu 50 mm erreichen können, sind polyphag und ernähren sich zunächst von Kräutern, später auch von den Blättern holziger Gewächse. Sie überwintern, um im folgenden Jahr zu schlüpfen und sich zur Puppenzeit im Juni in einem weißen oder grauen Gespinst am Boden zu verpuppen.
Alle Aspekte dieser Falterart und ihre Beobachtungen sind vor dem Hintergrund des Klimawandels besonders relevant. Höhere Temperaturen zwingen wärmeliebende Schmetterlingsarten dazu, nach Norden und in höhere Lagen auszuweichen. Der Russische Bär hat sich in den letzten Jahren nach Norden ausgeweitet, was durch Bürgerbeobachtungen über Plattformen wie Observation.org dokumentiert wird.
Jochen Behrmann von der BUND NRW betont, wie wichtig das Engagement der Öffentlichkeit für den Schutz und das Bewusstsein für die lokale Artenvielfalt ist. Diese Vorgehensweise zeigt sich als wertvoller Beitrag zur Fortführung von Naturschutzmaßnahmen in Zeiten des Wandels.Der BUND hebt hervor, dass der Schutz dieser Arten essentiell für die Erhaltung der Biodiversität ist.
Der Russische Bär ist somit nicht nur eine wichtige Art im Ökosystem, sondern auch ein weiteres Beispiel dafür, wie eng das Schicksal der Insekten mit menschlichen Aktivitäten und dem Klima verbunden ist.