
Am 11. Januar 2025 wurde ein tragischer Vorfall im Naugartener See, nahe der Badestelle Waldeck in der Gemeinde Nordwestuckermark, gemeldet. Gegen 9:30 Uhr entdeckten Zeugen eine leblose männliche Person im Wasser und verständigten sofort die Rettungsdienste. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr bargen den 62-jährigen Mann aus dem kühlen Nass und brachten ihn umgehend in ein Krankenhaus, wo er später verstarb. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen zur genauen Klärung der Todesursache aufgenommen. Der Mann war offenbar zum Winterbaden, auch bekannt als Eisbaden, in den See gegangen.
Das Eisbaden erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und wird mitsamt seiner gesundheitlichen Vorteile oft als Wellness-Trend angepriesen. Dabei handelt es sich nicht nur um ein kurzes Eintauchen in ein Wannenwasser mit Eiswürfeln, sondern vielmehr um das vollständige Eintauchen in sehr kaltes Wasser, wie bei den gefeierten Cold Plunge-Initiativen, die insbesondere in Zürich populär sind. Diese Praxis verspricht eine Vielzahl von positiven Effekten, von der Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels bis hin zur Stärkung des Immunsystems.
Gesundheitliche und mentale Vorteile des Eisbades
Die gesundheitlichen Vorteile des Eisbades sind vielschichtig. Eisbaden kann Muskelkater und Entzündungen lindern, die mentale Klarheit steigern und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Wissenschaftliche Aspekte wie die Thermogenese zeigen, wie der Körper Kalorien durch Muskelkontraktionen bei Kälte verbrennt. Darüber hinaus wird das Immunsystem durch die Aktivierung von Immunzellen und Noradrenalin gestärkt, was vor allem für ältere Menschen von Bedeutung ist, da sie an kälteren Temperaturen empfindlicher reagieren.
Experten warnen jedoch vor den Risiken dieser Praxis. Hanns-Christian Gunga, ein Fachmann vom Zentrum für Weltraummedizin, erklärt, dass Eisbaden eine Stresssituation für den Körper darstellt, insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen. Gefahren wie Hypothermie und Ertrinken sind nicht zu vernachlässigen, weshalb es dringend empfohlen wird, beim Eisbaden niemals alleine zu sein und die Zeit im Wasser zu begrenzen.
Sicherheitsvorkehrungen und Vorbereitung
Vor dem Eisbaden sollte der Gesundheitszustand überprüft werden. Anfänger sollten mit einem Partner ins Wasser gehen und allmählich an die Kälte gewöhnt werden. Neben der richtigen Kleidung spielt auch die Hydration eine entscheidende Rolle. Die Wassertemperatur muss ebenfalls berücksichtigt werden; Temperaturen von unter 20 Grad sind ausreichend für die gewünschten gesundheitlichen Effekte, wobei Temperaturen von rund 10 Grad oder kälter als optimal gelten.
Die Praxis des Eisbaden fördert auch die Gemeinschaft unter Enthusiasten, die durch Veranstaltungen und soziale Medien zusammenkommt. Um einen Trainingseffekt zu erzielen, wird empfohlen, ein bis dreimal pro Woche ins kalte Wasser zu gehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eisbaden sowohl Vorzüge als auch Risiken mit sich bringt und eine sorgfältige Vorbereitung erfordert.
Dieser Vorfall im Naugartener See wirft ein Schlaglicht auf die Gefahren solcher Aktivitäten, und unterstreicht die Notwendigkeit für Sicherheit und Vorsicht im Umgang mit extremen Temperaturen, besonders in der kalten Jahreszeit. Der Trend zu Eisbaden bleibt dennoch stark, auch wenn er die Grenzen zwischen Gesundheit und Gefahr verwischt.
Weitere Informationen und einen eingehenden Überblick über Eisbaden finden Sie in den Artikeln von Nordkurier, TempleShape und ZDF.