
Am 12. Januar 2025 ereignete sich in der Mindener Innenstadt ein schweres Gewaltverbrechen. Gegen 23 Uhr wurde ein 25-jähriger Mann durch einen Schuss verletzt, als er in der Nähe der Martinikirche einen lautstarken Streit zwischen einem Mann und einer Frau beobachtete. Der Verletzte, der der Frau helfen wollte, wurde dabei gezielt am Oberschenkel getroffen, nachdem der Begleiter der Frau eine Schusswaffe zog und abdrückte. In der Folge flohen die beiden Beteiligten noch am Tatort.
Der Verletzte suchte erst mehrere Stunden später das Klinikum Minden auf, was dazu führte, dass die Polizei erst am Samstagmorgen von dem Vorfall erfuhr. Diese war umgehend aufgefordert, nach den Tätern und dem genauen Tatort zu suchen. Polizeibeamte führten umfassende Befragungen von Anwohnern durch und durchsuchten die Umgebung sogar mit einem Sprengstoffspürhund. Trotz intensiver Ermittlungen konnte der genaue Ort des Geschehens jedoch bislang nicht ermittelt werden. Die Polizei bittet daher um Hinweise von Zeugen, die den Streit oder den Schuss gehört haben. Hinweise können unter der Telefonnummer 0571/88660 gegeben werden.
Die Hintergründe der Gewaltkriminalität
Der Vorfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends in der Region. Im Jahr 2022 wurden im Kreis Minden-Lübbecke insgesamt 721 Straftaten der Kategorie Gewaltkriminalität registriert, von denen 15% versuchte Straftaten waren. Insbesondere in den letzten Jahren ist eine Zunahme der Gewaltkriminalität zu verzeichnen. 2023 wurden in Deutschland rund 5,9 Millionen Straftaten registriert, darunter etwa 214.000 Fälle von Gewaltkriminalität. Dies stellt einen Anstieg von 8,6% im Vergleich zum Vorjahr dar, der teilweise auf Nachholeffekte nach den Corona-Beschränkungen zurückgeführt wird.
Die Aufklärungsquote für gewalttätige Straftaten lag im Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2022 bei 71%. Im selben Jahr waren von 621 Tatverdächtigen 508 Männer und 113 Frauen, wobei 27% nicht-deutscher Herkunft waren. 2021 gab es 798 registrierte Fälle von Gewaltkriminalität, die Aufklärungsquote lag damals bei 88%. Solche Zahlen deuten auf ein wachsendes Problem hin, das nicht nur die lokale Gemeinschaft betrifft, sondern auch in einen größeren bundesweiten Zusammenhang gehört, in dem Gewaltkriminalität seit Jahren im Aufwind ist.
Das Problem der Gewalt gegen Partner
Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen ist die Zunahme von Gewalt gegen Partner. Im Jahr 2023 wurden 168.000 Opfer von Partnerschaftsgewalt registriert, was einen Rekord darstellt. Die Dunkelziffer ist jedoch potenziell noch höher, da viele solcher Taten nicht zur Anzeige gebracht werden.
Die Ereignisse in Minden verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Polizei und die Gesellschaft bei der Bekämpfung von Gewaltkriminalität stehen. Die lokalen Behörden sind daher dringend auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, um solche Vorfälle zu verhindern und die Sicherheit in den Stadtteilen zu erhöhen.
Für Zeugen und Betroffene bleibt der Appell, jede Beobachtung zu melden, um die Ermittlungen zu unterstützen und eine mögliche Wiederholung solcher Gewalttaten zu vermeiden. Mehr Informationen über Gewaltkriminalität und deren Statistiken findet man unter Statista.