
Die Walhalla, eines der bedeutendsten nationalen Denkmäler Deutschlands, befindet sich am hohen Ufer der Donau in der Nähe von Regensburg, Bayern. Der Bau dieses ehrwürdigen Tempels wurde auf Initiative von König Ludwig I. von Bayern ins Leben gerufen, der zwischen 1825 und 1848 regierte. Ludwig I. war nicht nur ein Romantiker und Kunstmäzen, sondern auch der treibende Geist hinter zahlreichen bedeutenden Bauwerken in der bayerischen Landeshauptstadt München. Der Grundstein für die Walhalla wurde am 18. Oktober 1830 gelegt, und der Bau selbst erstreckte sich bis 1842, wobei die Gesamtbaukosten etwa vier Millionen Gulden betrugen, was in heutiger Währung ungefähr 82 Millionen Euro entspricht.
Der Architekt Leo von Klenze entwarf die Walhalla im klassizistischen Stil, inspiriert von dem berühmten Parthenon auf der athenischen Akropolis. Mit einer beeindruckenden Länge von 125 Metern und einer Höhe von 55 Metern, umfasst das Bauwerk auch eine Tempelhöhe von 20 Metern. Die monumentale Anlage ist umgeben von 250 Marmorstufen und beherbergt eine Ruhmeshalle, die zurzeit 132 Marmorbüsten und 65 Gedenktafeln umfasst, die wichtigen Persönlichkeiten der deutschen Geschichte gewidmet sind. Die Eröffnung fand am 18. Oktober 1842 statt, mit einer Festansprache von Ludwig I. selbst.
Die Bedeutung der Walhalla
Ursprünglich als Ehrentempel für bedeutende Persönlichkeiten „deutscher Zunge“ gedacht, war die Walhalla ein identitätsstiftendes Projekt nach den politischen Umwälzungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, insbesondere nach den Niederlagen gegen Napoleon. Die Idee hinter der Walhalla war, eine Sammlung von Büsten der herausragendsten deutschen Persönlichkeiten zu schaffen, die für die Kultur und Geschichte Deutschlands von Bedeutung sind. Diese Sammlung umfasst mittlerweile 194 Persönlichkeiten, beginnend mit Hermann dem Cherusker und endend vorläufig mit Heinrich Heine, dessen Büste 2010 aufgestellt wurde. Zuvor war Martin Luther, nach anfänglichem Zögern, bereits 1847 geehrt worden.
Die Finanzierung der Büsten erfolgt durch interessierte Einzelpersonen und Vereinigungen, nicht durch den Freistaat Bayern. Dieser Umstand zeigt noch einmal die Rolle der Walhalla als privates, aber kulturell bedeutendes Unternehmen. Kritiker wie Heinrich Heine bezeichneten die Walhalla einst als „marmorne Schädelstätte“, dennoch bleibt sie ein zentraler Ort des Gedenkens und der Kultur.
Moderne Entwicklungen und Sanierungen
Nach mehreren Jahrzehnten ohne größere Veränderungen wurde die Walhalla zwischen 2004 und 2014 umfassend saniert, wobei die Renovierungskosten bei 13,3 Millionen Euro lagen. Am 1. April 2015 wurde die Walhalla wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um weiterhin die deutsche Kultur und Geschichte zu feiern. Die Sammlung wird seit 1962 alle fünf bis sieben Jahre durch neue Büsten ergänzt, die aufgrund von Empfehlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hinzugefügt werden. Zu den neueren Ehrenmitgliedern gehören bemerkenswerte Persönlichkeiten wie Sophie Scholl (2003), Edith Stein (2009), Heinrich Heine (2010), Käthe Kollwitz (2019) und Max Planck (2022).
Die Walhalla bleibt somit nicht nur ein historisches Monument, sondern auch eine lebendige Gedenkstätte, die sich ständig weiterentwickelt und neue Impulse für zukünftige Generationen bietet. Besucher können außerdem vom Walhallablick die atemberaubende Aussicht über das Regensburger Donautal bis hin zu den Berchtesgadener Alpen genießen.