
Im kleinen Städtchen Barth, am malerischen Barther Hafen, steht ein Projekt in der Kritik, dessen Umbau nun stark verzögert ist. Nach dem Verkauf eines Grundstücks im Jahr 2017 für 666.000 Euro an die Vinetarium GmbH, hat sich die Situation beträchtlich verschärft. Der Bürgermeister Friedrich-Carl Hellwig sieht sich nun einem Vorwurf der Vermögensveruntreuung ausgesetzt, erhoben durch den Stadtvertreter Michael Schossow. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingeleitet, während Unklarheit über die künftige Nutzung des weitgehend brachliegenden Grundstücks herrscht. Wie der Nordkurier berichtet, sind bereits seit dem Verkauf keine Bauaktivitäten erfolgt, was den Verdacht aufkommen lässt, dass der Investor nie ernsthaft die Absicht hatte, das geplante Freizeitkomplex umzusetzen.
Das Vinetarium sollte ursprünglich ein Freizeitkomplex mit Schwimmbad, Kino, Bowlingbahn, Fitnesscenter und Ferienwohnungen werden. Doch die zwischenzeitlich gestiegenen finanziellen Anforderungen und das Fehlen einer Baugenehmigung haben den Bau gestoppt. In nicht öffentlicher Sitzung haben die Stadtvertreter zugestimmt, dem Investor mehr Zeit für den Baubeginn zu geben, was die Lage weiter kompliziert. Bürgermeister Hellwig erläuterte, dass sich die Bedingungen verändert hätten und der Investor einen Aufschub bis 2021 beantragt hatte. Die Baugenehmigung muss bis spätestens 30. Juni 2019 vorliegen, doch Zweifel an der Umsetzung ziehen sich durch die Diskussionen um das Projekt. Laut Ostsee-Zeitung erfordert das geänderte Nutzungskonzept nun auch eine Anpassung der Baugenehmigung.
Finanzielle Belastungen und rechtliche Auseinandersetzungen
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Rückkaufklausel im Vertrag, die durch einen Pfandbrief über 33 Millionen Euro im Grundbuch blockiert wird. Diese Finanzierung wurde von Bürgermeister Hellwig und seinem Stellvertreter genehmigt. Die Stadt Barth ist nicht in der Lage, diese Summe für den Rückkauf aufzubringen, was zur Frustration unter den Stadtvertretern führt. Schossow macht geltend, dass die Rückkaufklausel durch die Ausleihung für ungültig erklärt wurde, wodurch der Zugang zu potenziellen finanziellen Mitteln zur Fertigstellung des Projekts weiter erschwert wird. Diese Entwicklung hat zu einem erheblichen Vertrauensverlust zwischen den Stadtvertretern und dem Rathaus geführt.
Die Stadt hat einen rechtlichen Weg versucht, um gegen die Grundschuld vorzugehen, wobei das Oberlandesgericht Rostock diesen Antrag abgelehnt hat. Der Druck auf die Stadtverwaltung wächst, insbesondere in Anbetracht der angespannten finanziellen Lage vieler Städte, die durch verschiedene Herausforderungen in der Stadtentwicklung gekennzeichnet ist, wie unter anderem Dstgb thematisiert. Kommunen stehen oft vor der Herausforderung, ihre Ausgaben zu kürzen, was sich negativ auf soziale Angebote und die stadtliche Infrastruktur auswirkt.
Zukunft des Vinetarium und Bürgerengagement
Die aktuellen Umstände werfen Fragen nach der realistischen Zukunft des Vinetariums auf. Anwohner und betroffene Parteien haben ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Der Bau einer Tiefgarage vor ihren Häusern wird kritisch betrachtet, und Bürgermeister Hellwig hat zwar einen Austausch mit den Anwohnern versprochen, kann jedoch keine konkreten Informationen zu weiteren Baufortschritten geben. Der bereits im Raum stehende Plan, eine Parkpalette zu bauen, um fehlende Parkplätze zu kompensieren, stösst ebenfalls auf Widerstand. Noch ist unklar, inwiefern der Investor die geforderten Fristen zur Baugenehmigung einhalten kann und ob das Projekt überhaupt je realisiert wird.
Zusammenfassend ist die Situation um das Vinetarium in Barth ein deutliches Beispiel für die Schwierigkeiten und Hindernisse in der Stadtentwicklung, die nicht nur finanzielle, sondern auch gesellschaftliche Dimensionen umfasst. Der Verlauf des Projektes bleibt vorerst ungewiss, es bleibt zu hoffen, dass die Beteiligten eine Lösung finden, die sowohl den Bürgerinteressen als auch der Stadtentwicklung gerecht wird.