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Physician Assistants: Neue Hoffnung für die Hausarztversorgung!

Das Gesundheitswesen in Deutschland steht vor einem handfesten Dilemma: Immer mehr ältere Menschen benötigen medizinische Versorgung, während gleichzeitig der Mangel an Hausärzten in ländlichen Regionen zunimmt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird im Januar 2025 ein bundesweites Kooperationsprojekt mit dem Namen „Physician Assistants in der Allgemeinmedizin“ (PAAM) initiiert. Dieses Projekt ist auf die Unterstützung der hausärztlichen Versorgung durch studierte Physician Assistants (PAs) ausgerichtet, die darauf abzielen, die Arbeitsbelastung von Ärztinnen und Ärzten zu reduzieren und gleichzeitig die Versorgungsqualität zu steigern. Laut Universität Duisburg-Essen sind PAs qualifizierte Assistentinnen und Assistenten, die nach einem 6- bis 8-semestrigen medizinnahen Bachelor-Studiengang delegierbare ärztliche Aufgaben übernehmen.

Finanziert wird das PAAM-Projekt mit rund 6,75 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Während die meisten PAs bisher im klinischen Sektor tätig sind, sollen in diesem Projekt durch Best-Practice-Beispiele positive Erfahrungen im Bereich der hausärztlichen Versorgung gesammelt werden. Geplant ist eine umfassende, 45 Monate dauernde Untersuchung, die in 52 Praxen in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein durchgeführt wird und sowohl Interventions- als auch Kontrollgruppen einbezieht.

Ziele und Methodik des Projekts

Das Hauptziel des Projekts ist es, den notwendigen Bedarf an hausärztlicher Versorgung besser zu decken, indem PAs dazu befähigt werden, Aufgaben zu übernehmen, die über das Tätigkeitsspektrum anderer Gesundheitsberufe hinausgehen. Dazu zählen unter anderem Impfberatung und -durchführung sowie die Erstuntersuchung bei grippalen Infekten. Eine umfassende Schulung in Form von Coachings, Workshops und Online-Seminaren für PAs und das Praxisteam ist ebenfalls Teil des Konzepts, um eine wirksame Zusammenarbeit sicherzustellen, wie G-BA Innovationsfonds erwähnt.

Nach 18 Monaten soll der Nutzen des PA-Einsatzes in den 24 Intervention-Praxen im Vergleich zu 51 Kontrollpraxen evaluiert werden. Es werden verschiedene Parameter wie die Rate der Notaufnahmen, die Patientenzufriedenheit, die Anzahl versorgter Patienten und die Wochenarbeitszeiten der Hausärzte verglichen. Bei Erfolg könnte die Integration von PAs in interprofessionelle Teampraxen langfristig gefördert werden, um die ärztliche Versorgung in weniger gut versorgten Regionen nachhaltig sicherzustellen.

Erfahrungen aus der Praxis

Die Rolle von Physician Assistants wird nicht nur als Unterstützung für Ärztinnen und Ärzte gesehen, sondern auch als Chance für eine Verbesserung der Versorgungsstruktur. So berichten Fachkräfte wie Deliah Reichenbach, die ihr PA-Studium in der Helios Klinik Müllheim absolviert hat, von positiven Erfahrungen im direkten Patientenumgang. Sie hebt hervor, dass PAs durch ihr Studium mehr Verantwortung übernehmen und damit zur Entlastung der Ärzte in der Praxis beitragen können. Ähnlich betont Nadine Wörner, die gerade ihr Studium zum Primary Care Manager (PCM) begonnen hat, die Bedeutung des Vertrauens zwischen Ärztinnen und Ärzten und den neuen Rollen im Team für eine erfolgreiche Delegation von Aufgaben.

Praxisinhaber wie Karl Stuff aus Donaueschingen berichten von Fortschritten in der Delegation von Aufgaben, die durch neue finanzielle Anreize und Förderprogramme unterstützt werden. In seiner Praxis sind mittlerweile vier von elf medizinischen Fachangestellten als Verah (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) tätig, und die erste PCM steht kurz vor der Einstellung. Der Einsatz eines modernen IT-Systems zur Unterstützung der Patientenversorgung trägt ebenfalls dazu bei, die Kapazitäten der Praxen zu erhöhen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das PAAM-Projekt auf einer vielversprechenden Idee basiert, um den anstehenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu begegnen. Mit einer sorgfältigen Evaluation wird sich zeigen, ob die Rolle der Physician Assistants nicht nur eine kurzfristige Unterstützung, sondern eine dauerhafte Lösung für die hausärztliche Versorgung in Deutschland sein kann.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Essen, Deutschland
Beste Referenz
uni-due.de
Weitere Infos
innovationsfonds.g-ba.de

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