
Am 13. Januar 2025 wird an der Universität Potsdam eine neue Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Sven Timo Stripp gegründet. Stripp, ein erfahrener Chemiker, beschäftigt sich intensiv mit den Reaktionsmechanismen von Enzymen, die Gase wie Wasserstoff, Stickstoff und Kohlendioxid nutzen. Ab Dezember 2024 wird seine Gruppe sich spezifisch mit der „Infrarotdifferenzspektroskopie an gasverarbeitenden Metallenzymen“ befassen, was auf das zunehmende Interesse an nachhaltigen chemischen Prozessen hinweist.
Die Arbeit von Stripp wird durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und hat ihren Platz am Institut für Chemie der Universität Potsdam. Ein zentrales Ziel des Forschungsprojekts ist die Aufklärung des Reaktionsmechanismus der [FeFe]-Hydrogenase, einem Enzym, das eine entscheidende Rolle im mikrobiellen Energiestoffwechsel spielt. Hydrogenasen sind für die Produktion und Bindung von Wasserstoff verantwortlich, was sie zu einem wichtigen Element in der Energieforschung macht. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, grünen Wasserstoff herzustellen und Stickstoff aus der Luft zu binden, um karge Böden fruchtbar zu machen.
Forschungsperspektiven und Kooperationen
Stripp verwendet Infrarotspektroskopie und Elektrochemie, um Metallenzyme in Aktion zu beobachten. Dies ist besonders relevant, da er auch an der Reinigung der Atmosphäre von überschüssigem Kohlendioxid arbeitet, welches aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe resultiert. Seine umfangreichen Kooperationsverbindungen zu Universitäten wie Berlin, Bochum, Marburg, Rostock und Kassel erweitern die Reichweite seiner Forschung und tragen zu einem breiteren Wissensaustausch bei.
Der Weg von Dr. Sven Timo Stripp ist durch eine fundierte akademische Karriere geprägt. Er promovierte 2010 an der Ruhr-Uni Bochum in Pflanzenbiochemie und arbeitete anschließend als Postdoc sowie Arbeitsgruppenleiter an der Freien Universität Berlin. Seine Habilitation in Physikalischer Chemie führte zu seiner Position als Gastprofessor für Biophysikalische Chemie an der Technischen Universität Berlin bis 2024.
Innovationen in der Katalyse
Stripps Forschung steht in einem größeren Kontext, der die Bedeutung der Katalyse in der modernen Chemie unterstreicht. Heterogene Katalyse spielt eine zentrale Rolle in verschiedenen Industrien, einschließlich Transport und Energie. Aktuelle Studien zeigen, dass ein vertieftes Verständnis der Oberflächenchemie und der Mechanismen von Katalysatoren entscheidend ist, um neue, effektivere Materialien zu entwickeln. Platinpartikel in Fahrzeugen, die Kohlenmonoxid aus Abgasen entfernen, sind ein Beispiel für effektive Anwendungen der heterogenen Katalyse.
Forschungen zur Katalyse haben vor kurzem Fortschritte gemacht, indem elementare Reaktionsschritte bei der CO-Oxidation an Platinoberflächen untersucht wurden. Solche Fortschritte könnten die Entwicklung neuer Katalysatoren unterstützen und helfen, spezifische Bedingungen zu identifizieren, die für optimale Reaktionsabläufe erforderlich sind. Richard Feynman hat bereits seit langem darauf hingewiesen, dass tiefere Einsichten in die Oberflächenchemie erforderlich sind, um die Basis für neuartige katalytische Prozesse zu schaffen.
Enzymatische Innovationen und erneuerbare Rohstoffe
Die Forschung zu biokatalytischen Prozessen zeigt ein wachsendes Interesse an der Nutzung erneuerbarer Rohstoffe. Am Center for Bioeconomy Research und der Technischen Universität München wird an Multi-Enzym-Katalysen gearbeitet, bei denen mehrere Enzyme simultan eingesetzt werden, ohne dass aufwendige Isolation der Zwischenprodukte notwendig ist. Das Ziel ist die Umwandlung von Zuckern in Plattform- und Feinchemikalien, was umweltfreundliche Alternativen zu fossilen Rohstoffen bietet.
Zudem werden mathematische Modelle entwickelt, um Flaschenhälse im enzymatischen Prozess vorherzusagen und optimale Bedingungen für Reaktionen zu ermitteln. Ein Beispiel für diese technologische Innovation ist die Entwicklung einer künstlichen Enzymkaskade zur Herstellung von Pyruvat aus Glukose, was einen erheblichen Fortschritt gegenüber der traditionellen Glykolyse darstellt, die zehn Enzyme benötigt.
Sven Stripp hat durch seine Arbeit in der Biochemie und Katalyse das Potenzial, sowohl die Grundlagenforschung als auch praktische Anwendungen zu revolutionieren und somit nachhaltige Lösungen für gegenwärtige Umweltprobleme zu schaffen. Seine Forschung ist nicht nur innovativ, sondern auch essentiel für die Optimierung der Energienutzung und die Minderung von Umweltauswirkungen.
Dr. Sven Timo Stripp ist erreichbar unter der E-Mail: sven.stripp@uni-potsdam.de oder telefonisch unter +49 331 977-5236 für weitere Informationen zu seiner Arbeit und den laufenden Projekten.
Weiterführende Informationen über Stripps Forschung finden Sie auf der Seite der Universität Potsdam, während Details zur Katalyse in der aktuellen Studienlage über die Max-Planck-Institut für Naturwissenschaften eingesehen werden können. Zusätzliche Informationen zur biokatalytischen Forschung bietet das Center for Bioeconomy Research.