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Wissenschaftsjournalismus im Wandel: Vertrauen und Verantwortung neu denken

Der Wissenschaftsjournalismus befindet sich in einem ständigen Wandel, nicht zuletzt bedingt durch die digitale Transformation. Kai Kupferschmidt, ein renomierter Wissenschaftsjournalist und Korrespondent für das Fachmagazin Science, wird als Nature Marsilius Gastprofessor einen Vortrag halten, der sich mit den Herausforderungen und der Verantwortung des Wissenschaftsjournalismus auseinandersetzt. Kupferschmidt, der auch Co-Gastgeber des Podcasts „Pandemia – Die Welt. Die Viren. Und wir“ ist, wird in seiner Ansprache die paradoxe Beziehung zwischen Zugang zu Informationen und der gleichzeitigen Infragestellung etablierter Fakten unter die Lupe nehmen. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der der Wissenschaftsjournalismus mit der Notwendigkeit konfrontiert ist, qualitativ hochwertige Informationen zu vermitteln, während er gleichzeitig von Desinformation bedroht ist. Seine Expertise umfasst vor allem Infektionskrankheiten und globale Gesundheit, und er ist mehrfach für seine journalistischen Leistungen ausgezeichnet worden. Uni Heidelberg berichtet, dass sein Vortrag darauf abzielt, neue Wege des Austauschs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat sich ebenfalls dem Ziel verschrieben, den Wissenschaftsjournalismus zu stärken. Die Behörde fördert wissenschaftliche Kommunikation, damit diese die Gesellschaft und deren Bedürfnisse besser erreicht. Ein zentrales Anliegen ist der Austausch zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Um dies zu fördern, wurde der Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus ins Leben gerufen, dessen Begleitforschung von der Bauhaus-Universität Weimar unterstützt wird. Erkenntnisse aus dieser Forschung sollen evidenzbasierte Lösungsstrategien für einen resilienten Wissenschaftsjournalismus entwickeln. Der Forscher Christoph Uhlhaas weist auf die Herausforderungen und Möglichkeiten hin, die die digitale Transformation mit sich bringt. Laut BMBF sind Technologien wie generative KI zwar problematisch, bieten aber auch neue Ansätze für die journalistische Praxis.

Die Rolle des Wissenschaftsjournalismus im digitalen Zeitalter

Der Wissenschaftsjournalismus hat sich von einem eher reaktiven „Knall-Peng-Journalismus“ zu einem kritischeren und tiefergehenden Ansatz entwickelt. Jens Radü, der Chef vom Dienst Multimedia beim Spiegel, hat festgestellt, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien, insbesondere in den Kontext der Corona-Pandemie, gestiegen ist. Diese positive Entwicklung geht jedoch einher mit strukturellen Problemen in der Medienlandschaft, einschließlich der Schließung von Redaktionen und der prekären Lage freier Wissenschaftsjournalist*innen. Radü betont die Notwendigkeit, alternative Finanzierungsmodelle und Stipendien für diese Journalist*innen zu schaffen, um die unabhängige Berichterstattung zu sichern.

Darüber hinaus hebt Uhlhaas die Bedeutung von lokalem und regionalem Wissenschaftsjournalismus hervor. Digitale Technologien verändern nicht nur die Inhalte, sondern auch die Arbeitsweisen von Journalist*innen. Die Nutzung sozialer Medien und Community-Building haben während der Pandemie stark zugenommen und stellen eine zusätzliche Dimension in der Wissenschaftskommunikation dar. Die Wissenschaftskommunikation wird dadurch vielseitiger und interaktiver. In der #FactoryWisskomm werden neue Ideen zur Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Journalismus entwickelt, wobei Themen wie Kompetenzentwicklung und Nachwuchsförderung einen hohen Stellenwert einnehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wissenschaftsjournalismus vor großen Herausforderungen steht, aber auch viel Potenzial zur Weiterentwicklung bietet. Der Dialog zwischen Experten, Institutionen und der Öffentlichkeit ist entscheidend, um Qualität und Vertrauen in der Berichterstattung zu fördern.

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Heidelberg, Deutschland
Beste Referenz
uni-heidelberg.de
Weitere Infos
bmbf.de

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