
In Zeiten zunehmender Naturkatastrophen und immensen Brandgefahren gewinnt der Einsatz feuerresistenter Materialien im Bauwesen immer mehr an Bedeutung. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies am Beispiel eines Hauses des US-Amerikaners David Steiner, das während der verheerenden Brände in Los Angeles überstanden hat und in sozialen Medien für Aufsehen sorgt. Das Anwesen, dessen Wert nahezu 9 Millionen US-Dollar beträgt, besteht aus schwer entflammbaren Materialien wie Stein und Gipsputz und ist mit einem feuerfesten Dach ausgestattet. Laut Steiner hat genau dieses Dach entscheidend zum Schutz des Hauses beigetragen, was durch den US-Versicherer Chubb bekräftigt wird. Chubb empfiehlt für den Wohnungsbau feuerbeständige Materialien wie Stehfalzmetall, Betonziegel und Schiefer, da ein steiles Satteldach feuerbeständiger sei als ein Flachdach. In einer Welt, in der Brände zunehmend eine Bedrohung darstellen, wird die Bedeutung solcher Bauten offensichtlich.
Ein ähnliches Beispiel für innovative Architektur liefert Australien, wo ein spezielles Haus entwickelt wurde, das feuer-, flut- und sturmfest ist. Inspiriert vom traditionellen Queenslander-Haus, wurde dieses Prototyp-Muster in Zusammenarbeit mit CSIRO, der James Cook University und dem Architekturbüro Room11 entworfen. Zahlreiche Tests in der Cyclone Testing Station und der Bushfire Burnover Facility zeigten, dass das Design Buschfeuer, Überschwemmungen und Zyklone standhalten kann.
Herausforderungen der Feuerresistenz
Die Herausforderung, Wohnräume feuerresistent zu gestalten, wird durch die Tatsache verstärkt, dass Möbel und andere brennbare Inhalte in einem Haus über Stunden brennen können. Das katastrophensichere Haus, das als „One House“ bekannt ist, verwendet nicht brennbare Außenverkleidungen und gewährleistet, dass verglaste Elemente so konstruiert sind, dass sie Glut fernhalten und Wärme gleichmäßig verteilen. Zudem sind doppelte Wassertanks für Brandbekämpfung und Trinkwasserversorgung vorgesehen.
Im Kontext der Feuerresistenz wird auch der Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Baustoff immer bedeutender. Die Bundesregierung unterstützt nachhaltiges und klimaneutrales Bauen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Materialien wie Holz, Zellulose oder Hanf werden als Dämmstoffe gefördert, obwohl viele brennbare Produkte nicht für den Gebäudebau zugelassen sind. In Deutschland zerbrach im Jahr 2020 der Markt für nachhaltige Dämmstoffe auf neun Prozent.
Marktentwicklung im Feuerfestsektor
Der globale Feuerfestmarkt hat sich im Jahr 2023 auf etwa 34,47 Milliarden US-Dollar geschätzt. Für 2024 wird ein Anstieg auf 35,98 Milliarden US-Dollar und bis 2032 sogar auf etwa 57,29 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Diese Entwicklungen beim Bau von feuerfesten Produkten reagieren nicht nur auf Marktanforderungen in Bereichen wie Stahl, Glas und Petrochemie, sondern sind auch das Resultat eines gestiegenen Bewusstseins für Brandschutz und die Notwendigkeit einer Verbesserung in der Widerstandsfähigkeit von Gebäuden.
Die Forschung in diesem Bereich umfasst auch Verantwortung und Sicherheit. Das Zentrum für Brandforschung (ZeBra) an der TU Braunschweig untersucht die feuersicheren Eigenschaften verschiedener Baustoffe, während gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Verwendung nachhaltiger Materialien bestehen, vor allem da einige dieser Materialien unter extremen Bedingungen wie Schwelbränden gefährdet sind.
Angesichts dieser Herausforderungen bleibt die Implementierung effektiver Brandschutzstrategien und die Entwicklung neuer, nachhaltiger Baustoffe fundamental, um die Sicherheit von Gebäuden in einer zunehmend gefährlichen Welt zu gewährleisten.