
Im Landkreis Schwäbisch Hall hat sich ein massiver Ausbruch der Vogelgrippe (H5N1) in einem Putenmastbetrieb ereignet. Nach dem Nachweis des Virus in einer Haltung mit rund 50.000 Tieren wurden alle betroffenen Tiere sofort gemäß der Geflügelpest-Verordnung getötet. Der betroffene Betrieb wurde umgehend nach Verdachtsmitteilung geschlossen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dies berichten die SWR und die Landesregierung von Baden-Württemberg.
Das Friedrich-Loeffler Institut (FLI) bestätigte den Virusnachweis und warnt vor den potenziellen Gefahren durch eine unzureichende Biosicherheitsvorkehrungen. Der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, unterstrich die bedeutende Rolle strenger Sicherheitsmaßnahmen, um derartige Ausbrüche in der Zukunft zu verhindern.
Maßnahmen zur Eindämmung
Rund um den Ausbruchsbetrieb wurde eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km sowie eine Überwachungszone von 10 km eingerichtet. Betroffen sind Gemeinden wie Gerabronn, Ilshofen, Kirchberg/Jagst und Wolpertshausen. In der Schutzzone werden alle 89 Geflügelbestände durch das Veterinäramt überprüft, in der Überwachungszone erfolgen Stichprobenuntersuchungen.
Die Vorgaben für Tierhalter sind stringent und beinhalten Maßnahmen wie:
- Verhindern von Kontakten zwischen Geflügel und Wildvögeln.
- Betreten der Haltungseinrichtungen nur mit spezifischer Schutzkleidung.
- Händewaschen vor und nach dem Betreten der Einrichtungen.
- Futter und Einstreu unzugänglich für Wildvögel aufbewahren.
- Füttern von Geflügel nur im Stall erlaubt.
- Tränken mit Leitungswasser.
- Fernhalten von betriebsfremden Personen und Haustieren.
- Nur gesunde Tiere aus unverdächtiger Herkunft dürfen zugekauft werden.
Diese strengen Vorgaben gelten nicht nur für gewerbliche Tierhalter, sondern auch für private Geflügelhalter, um das Risiko eines Seucheneintrags weiter zu minimieren.
Vorgeschichte und aktuelle Risiken
Ein ähnlicher Ausbruch der Vogelgrippe wurde zuletzt im April 2023 im Kreis Schwäbisch Hall festgestellt, bei dem fast 9.000 Tiere getötet werden mussten. Die Vogelgrippe stellt für Menschen in der Regel keine Gefahr dar, dennoch bleibt sie eine ernsthafte Bedrohung für die Geflügelbestände. Das Hessische Landwirtschaftsministerium berichtet über ein moderates Risiko einer Ausbreitung durch Wildvögel und deren Übertragung auf Nutzgeflügel.
Im vergangenen Winterhalbjahr waren in Europa und Deutschland Geflügelpest-Ausbrüche stark angestiegen. Über 1,8 Millionen Stück Geflügel wurden aufgrund verwandter Erkrankungen getötet. Experten warnen, dass das Risiko einer Virusübertragung durch Auffanghaltung und mobilen Geflügelhandel weiterhin hoch bleibt.
Die Erhöhung der Biosicherheitsmaßnahmen steht im Mittelpunkt der Bemühungen, einen weiteren Ausbruch zu verhindern und die Gesundheit der Tierbestände zu gewährleisten. Der aktuelle Fall zeigt die Dringlichkeit dieser Maßnahmen in der Geflügelhaltung.