
Am Dienstag fand im Kölner Landgericht eine entscheidende Verhandlung gegen einen 50-jährigen Mann, bekannt als Stefan T. (Name geändert), statt, der wegen wiederholter Nachstellung einer Medizinstudentin angeklagt ist. Laut dem Bericht von ksta.de begann das Stalking im Jahr 2008, als Stefan T. sich in die Studentin verliebte, obwohl beide nie in Kontakt standen. Die Vorwürfe umfassen nicht nur das obsessive Verfolgen der Frau, sondern auch Bedrohungen gegenüber Dritten, darunter ihre Angehörigen.
Trotz eines von der Universität ausgesprochenen Hausverbots setzte T. seine Handlungen fort. Er wartete bei Vorlesungen auf die junge Frau und bombardierte sie mit E-Mails. Um dem Druck zu entkommen, erwirkte die Medizinstudentin eine einstweilige Verfügung und zog um. Doch auch an ihrem neuen Wohnort in München blieb T. hartnäckig. Er schickte ihr Geschenke, Briefe und ließ nicht davon ab, ihre Adresse zu suchen. Dies führte zu einem weiteren strafrechtlichen Verfahren, da er auf betrügerische Weise einen E-Mail-Account in ihrem Namen eröffnete und Reisen buchte.
Psychiatrisches Gutachten im Fokus
Der Prozess wird im Rahmen eines Sicherungsverfahrens durchgeführt. Dies soll klären, ob eine dauerhafte Unterbringung von Stefan T. in einem psychiatrischen Krankenhaus notwendig ist, da er im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt haben soll. Der Verteidiger des Angeklagten gab an, dass dieser momentan keine Aussagen zur Sache oder seiner Person machen wolle. Der Prozess wird voraussichtlich kommendes Wochenende mit insgesamt sieben Verhandlungstagen fortgesetzt.
Die Anklagepunkte sind offenbar schwerwiegend. Stefan T. wird nicht nur der Nachstellung beschuldigt, sondern auch der Urkundenfälschung. Er soll mehrere gefälschte Immatrikulationsbescheinigungen und einen Mietvertrag an der Universität Bonn eingereicht haben. Zusätzlich wird ihm vorgeworfen, in 22 Fällen von Betrug Hotels ohne Bezahlung genutzt zu haben, was zu einem Gesamtschaden von nahezu 14.600 Euro führte.
Rechtlicher Rahmen von Stalking
Die Gesetzgebung rund um Stalking, die Ende 2021 reformiert wurde, ist entscheidend für die strafrechtliche Verfolgung solcher Taten. Wie die Anwaltskanzlei erklärt, erfasst der § 238 StGB nicht nur herkömmliches Stalking, sondern auch Cyberstalking. Die Erweiterungen beinhalten auch Handlungen wie das unbefugte Zugreifen auf E-Mail-Konten oder das Verbreiten sensibler Daten des Opfers.
Besonders schwere Formen der Nachstellung, die die Gesundheit oder das Leben des Opfers gefährden, ziehen höhere Haftstrafen nach sich. Saints Beispiel illustriert die Realität dieser Gesetze: T. hat nicht nur seine Zielperson, sondern auch Dritte unter Druck gesetzt, was die Komplexität des Falls verdeutlicht.
Ein Vorfall aus November 2022, bei dem T. ein Hotelzimmer im Grandhotel Schloss Bensberg nutzte und nicht bezahlte, sorgte für den größten Einzelbetrag in der Bilanz seiner Betrügereien. Ein problematisches Zusammenspiel zwischen persönlicher Obsession und psychischen Problemen steht im Raum, was möglicherweise eine dauerhafte Unterbringung erforderlich macht, sollte das Gericht dies anordnen.