
Auf der Nordseeinsel Sylt hat stürmisches Wetter kürzlich die Überreste eines möglicherweise historischen Schiffswracks freigelegt. Die Holzbohlen, die nur bei Ebbe sichtbar sind, wurden durch die Wucht der Wellen teilweise ausgegraben und sind an einigen Stellen mit runden Holzstücken stabilisiert. Experten des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein haben bereits Interesse an dem Fund gezeigt und planen, das Wrack gründlich zu untersuchen, um den genauen Schiffstyp sowie das Alter der Holzbohlen zu ermitteln. Diese Untersuchung soll in der kommenden Woche unter Einsatz moderner 3D-Technik erfolgen. Stürme in Schleswig-Holstein haben in der Vergangenheit immer wieder zu solchen Funden geführt, die dann oft schnell wieder vom Sand bedeckt werden, wie es auch aktuell geschehen ist. :
Der Fundort des Wracks befindet sich am Sylter Strand südlich von Rantum im Kreis Nordfriesland. Erst vor zwei Tagen waren größere Teile des Wracks sichtbar, während die Überreste mittlerweile wieder sandbedeckt sind. Der Schiffswrack wurde am Sonntagabend von Bo von Dünenstrauss, einem Sylter Treibholzkünstler, entdeckt. Dabei handelte es sich um etwa zehn sichtbare dunkle Balken, die durch Wetter und Wellen geformt sind. Die Holzbohlen sind durch Holz- und Kupfernägel zusammengehalten, was auf die Bauweise des ehemaligen Schiffes hinweist.
Historische Bedeutung und vorherige Funde
Experten weisen darauf hin, dass Schiffswracks in der Region keine Seltenheit sind. In den letzten Jahren wurden mehrere bedeutende Funde gemacht, darunter ein Wrack aus dem Jahr 1690, das 2016 an der Hörnumer Odde entdeckt wurde, sowie ein weiteres Wrack einer spanischen Dreimastbark, die 1870 havariert war. Diese Funde unterstreichen die maritime Geschichte sowie die Gefahren, die die Außensände des Nordfriesischen Wattenmeers für die Schifffahrt darstellten. Von den Sturmfluten und der Küstenerosion betroffen, führen insbesondere starke Westwinde dazu, dass frühere Schiffstragödien an die Oberfläche gelangen.
Zusätzlich zu den jüngsten Entdeckungen gibt es zwischen 2016 und 2020 vier neue Schiffswracks im schleswig-holsteinischen Wattenmeer, die auf die Küstenerosion zurückzuführen sind. Laut den Berichten des Archäologischen Landesamtes existieren für den Zeitraum vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts beinahe 900 Strandungsberichte im Nordfriesischen Wattenmeer. Diese Berichte belegen die Historie von Strandungen und Schiffsverlusten, wobei viele Wracks in der Gezeitenzone auftauchen, insbesondere bei Hörnum Odde.
Die Rolle der lokalen Gemeinschaft
Die Einbeziehung lokaler Bürger in die archäologische Forschung erweist sich als wertvoll, da sie den Archäologen mit lokalem Wissen und logistischem Support zur Seite stehen. Die Öffentlichkeit wird aktiv in den Forschungsprozess einbezogen, was nicht nur den Wissensaustausch fördert, sondern auch das Bewusstsein für die maritime Kultur und Geschichte der Region schärft.
Insgesamt stellt der aktuelle Fund am Sylter Strand wieder einmal die faszinierende, oft tragische Geschichte der Schifffahrt in dieserRegion in den Fokus und erinnert daran, wie stark das nordfriesische Wattenmeer von Stürmen und Erosion geprägt ist. Die Fortsetzung der Untersuchungen wird mit Spannung erwartet, da sie möglicherweise neue Erkenntnisse über die Vergangenheit der Region und ihrer Schiffe liefern kann.