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Pflege der Zukunft: Neuer Masterstudiengang startet jetzt!

Der neu gestartete Masterstudiengang „Pflege – Advanced Nursing Practice“ an der Universität Oldenburg ist ein bedeutender Schritt zur Akademisierung des Pflegeberufs. Dieser Studiengang wurde für das Wintersemester 2024/25 eingeführt und zielt darauf ab, die Eigenverantwortung und Wirksamkeit von Pflegehandlungen durch evidenzbasierte Forschung zu stärken. Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Rebecca Palm, die einst selbst als Pflegefachperson in der Klinik tätig war, betont die Notwendigkeit, dass Pflegehandlungen zunehmend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Sie äußert ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Praxis, in der viele Vorgehensweisen nicht evidenzbasiert sind und hält es für entscheidend, dies zu ändern, um die Versorgungsqualität zu verbessern.

Der Studiengang ist so konzipiert, dass er berufsbegleitend absolviert werden kann. Vorlesungen finden an zwei Tagen pro Woche statt, wobei E-Learning-Elemente integriert sind, um den Studierenden Flexibilität zu bieten. Die Gesamtdauer beträgt fünf Semester, und der Arbeitsaufwand in der Berufstätigkeit soll 50% einer Vollzeitstelle nicht überschreiten.

Curriculum und Studienaufbau

Das Curriculum umfasst eine Vielzahl wichtiger Themen und Module, die die Studierenden auf die Herausforderungen der modernen Pflegepraxis vorbereiten. Im ersten Semester stehen beispielsweise die intra- und interdisziplinäre Fallbearbeitung in spezialisierten Feldern der Pflege sowie empirische Forschungsmethoden im Fokus. Die Module sind wie folgt strukturiert:

Semester Module
1. Intra- und interdisziplinäre Fallbearbeitung Teil I, Pflegewissenschaft, empirische Forschungsmethoden, theoretische Ansätze, Versorgungssystemgestaltung
2. Strategien in Advanced Nursing Practice, Fallbearbeitung Teil II, ethisches Handeln, Pflegepädagogik
3. Clinical Leadership, Projektarbeit Teil I, Teamarbeit, Kooperation
4. Projektarbeit Teil II, Qualitätsmanagement, Kolloquium Teil I
5. Kolloquium Teil II, Masterarbeit

Ein Teil der Lehre erfolgt online, mit synchronen sowie asynchronen Veranstaltungen, um eine optimale Betreuung der Studierenden zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die individuelle Betreuung durch Lehrende, auch online. Dies wird als entscheidend erachtet, um den Bedürfnissen der berufstätigen Studierenden gerecht zu werden.

Herausforderungen und Perspektiven

Obwohl der Masterstudiengang gut strukturiert ist, stehen die neuen Advanced Practice Nurses (APNs) noch vor großen Herausforderungen. Die Arbeitsmarktbedingungen sind auf das neue Berufsbild kaum vorbereitet. Viele Arbeitgeber haben Schwierigkeiten, geeignete APN-Stellen zu besetzen. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Netzwerk mit Kooperationskrankenhäusern der Universitätsmedizin Oldenburg gegründet, das die Implementierung von APNs unterstützen soll, um den klinischen Bedarf zu decken.

Gleichzeitig zeigt sich in Deutschland ein im internationalen Vergleich niedriger Anteil an akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen in der direkten Patientenversorgung. Laut BiblioMed Pflege ist dies problematisch, da akademisch ausgebildete Pflegekräfte eine entscheidende Rolle in der Weiterentwicklung des Pflegeberufs und der Anpassung an komplexere Versorgungsstrukturen spielen. Besonders wichtig ist die Integration akademischer Pflegefachpersonen in die Pflegepraxis, um eine bedarfs- und kompetenzorientierte Versorgung sicherzustellen.

Die Fachkliniken Wangen im Allgäu setzen bereits Maßnahmen um, um die akademische Expertise in die Praxis zu überführen. Dies geschieht beispielsweise durch die Gründung einer Evidence-based-Nursing-Gruppe, die regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch fördert und die Sichtbarmachung der Effekte von evidenzbasierten Pflegeinterventionen anstrebt.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Studiengang „Pflege – Advanced Nursing Practice“ einen wichtigen Schritt darstellt, um die akademische Ausbildung in der Pflege voranzutreiben. Durch die Fokussierung auf evidenzbasierte Pflege und die Ausbildung von APNs können die Herausforderungen im Gesundheitswesen besser gemeistert werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Arbeitsmarktsituation und die Integration dieser neuen Berufsgruppe in der Praxis sich entwickeln werden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Oldenburg, Deutschland
Beste Referenz
uol.de
Weitere Infos
hm.edu

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