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Taubenschlag in Weingarten: Nachbarn fürchten Lärm und Schmutz!

Die Stadt Weingarten plant eine umstrittene Maßnahme zur Reduzierung der Taubenpopulation im Stadtzentrum. Im Rahmen dieser Initiative sollen rund 60 Tauben aus den Bereichen Löwenplatz und Stadtgarten angelockt werden, um sie regelmäßig mit Futter zu versorgen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Vögel davon abzuhalten, sich in der Innenstadt niederzulassen und dort Probleme wie Lärm und Schmutz zu verursachen. Kritik kommt jedoch von Anwohnern, die fürchten, die geschätzten 20 Meter Entfernung zwischen dem geplanten Taubenschlag und ihren Wohnräumen könnte nicht ausreichen, um ihre Lebensqualität zu schützen.

Der Taubenschlag soll im Dachgeschoss einer Garage in der Oberen Sterngasse 11 eingerichtet werden. Peter und Roswitha Knörle, Nachbarn des geplanten Standorts, äußern große Bedenken. Peter Knörle kritisiert nicht nur den befürchteten Lärm, sondern verweist auch auf die Gesundheits- und Sicherheitsgefahren für den nahegelegenen Kinderspielplatz. Er sieht die Stadtverwaltung nicht primär an einem effektiven Taubenschutz interessiert, sondern vielmehr daran, den Dreck der Tiere aus der Innenstadt zu halten.

Bedenken der Anwohner

Die Knörles haben bereits 50 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und einen Widerspruch bei der Stadt eingereicht. Carolin Schattmann von der Stadtverwaltung betont hingegen, dass die Sorgen der Anwohner ernst genommen werden. Sie weist darauf hin, dass das Projekt noch nicht entschieden sei und eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger ansteht, die Interesse und Bereitschaft zur Unterstützung des Taubenschlags prüfen sollen. Fünf Bürger haben sich bereit erklärt, sich ehrenamtlich um die Tauben zu kümmern, was sowohl die Fütterung als auch die Reinigung des Bereichs einschließt.

Die Problematik rund um die Tauben ist nicht nur in Weingarten relevant. Städte in Deutschland sehen sich mit hohen Taubenpopulationen konfrontiert, besonders an Bahnhöfen, was zu einem Anstieg von Kotbelägen führt. Laut Schätzungen leben in Deutschland zwischen 190.000 und 310.000 Brutpaare der Stadt-Taube. Diese Vögel, Nachkommen ehemals ausgesetzter Haustiere, suchen sich in urbanen Umgebungen Brutplätze und ernähren sich von Speiseresten. Tierschützer warnen davor, dass herkömmliche Maßnahmen wie das Töten von Tauben nicht nachhaltig sind, da verbleibende Tauben weiterhin brüten und damit das Problem nicht nachhaltig gelöst wird.

Nachhaltige Lösungen im Fokus

Das nötige Umdenken in Bezug auf das Taubenmanagement zeigt die Erfahrung in Städten wie Aachen, wo jährlich 56.000 Euro in die Wartung von Taubenschlägen investiert werden, und durch Eiertausch eine Stabilisierung der Taubenpopulation erreicht wurde. Ein tierschutzkonformes Management umfasst demnach die Einrichtung von Taubenschlägen und eine aktive Aufklärung der Bürger, um ein respektvolles Zusammenleben zu fördern. Projekte wie das „Augsburger Modell“ und das „Aachener Modell“ haben bewiesen, dass die humane Kontrolle von Taubenpopulationen möglich ist, ohne die Tiere zu gefährden.

In Weingarten bleibt abzuwarten, wie die Informationsveranstaltung verlaufen wird und ob die Stadtverwaltung bereit ist, die Bedenken der Anwohner in ihre Planung zu integrieren. Es ist offensichtlich, dass ein nachhaltiges Taubenmanagement nicht nur von der Stadt, sondern auch von den Bürgern und Tierschutzvereinen getragen werden muss.

Für weitere Informationen zu dieser Thematik sind die Artikel von Schwäbische.de, Deutschlandfunk sowie Tierrechte.de empfehlenswert.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Obere Sterngasse 11, 88250 Weingarten, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
deutschlandfunk.de

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