
Am 17. Januar 2025 trat Alice Weidel im Hamburger Rathaus auf, eingeladen von der AfD-Fraktion im Norden. Der große Festsaal war überfüllt, mehr als 1.000 Personen mussten abgewiesen werden. Wegen des großen Andrangs wurden auch Nebenräume genutzt, und die Stimmung im Saal war durchweg positiv. Weidel wiederholte zentrale Punkte ihrer Rede von einer vorherigen Veranstaltung in Riesa und erhielt dafür minutenlangen Beifall.
Vor dem Rathaus protestierten Gegner der AfD. Die Schätzungen über die Anzahl der Protestierenden variieren stark und liegen zwischen 2.000 und 16.000. Eine große Anzahl an Polizeikräften war im Einsatz, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern.
Internationale Unterstützung für die AfD
Ein wichtiger Punkt der Veranstaltung war die Unterstützung, die Alice Weidel von Milorad Dodik, dem Präsidenten der Republik Srpska, erhielt. Dodik kündigte an, die AfD im bevorstehenden Wahlkampf zu unterstützen. In seiner Ansprache betonte er die gemeinsamen Werte im Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung und appellierte an serbische Gemeinden in Deutschland, die AfD bei der Bundestagswahl zu unterstützen. Dodik äußerte, dass ein Wahlerfolg der AfD die deutsch-serbischen Beziehungen stärken würde.
Alice Weidel selbst steht für eine liberale Wirtschaftspolitik. Sie zitiert Margaret Thatcher als Vorbild und spricht sich gegen die Abschaffung von Bargeld aus. In ihren politischen Ansichten fordert sie die wirtschaftlich schwachen Staaten wie Griechenland, Spanien und Portugal dazu auf, die Eurozone zu verlassen. Auch die Abschaffung der Erbschaftssteuer sowie Steuererleichterungen sind Teil ihrer Agenda.
Die AfD im Aufwind
Die AfD hat sich seit Sommer 2023 zu einer der stärksten politischen Kräfte in Deutschland entwickelt. Bei aktuellen Wahlumfragen, im ARD-Deutschlandtrend, liegt die Partei im Januar 2024 bei 22 Prozent. Experten führen den Erfolg der AfD auf ihre neuartige Kommunikationsstrategie zurück. Diese basiert auf der Delegitimierung etablierter Medien, dem Aufbau eigener parteinaher Medienkanäle und einer extremen Polarisierung im öffentlichen Diskurs.
Insbesondere die Nutzung von sozialen Medien hat der AfD geholfen, eine große Anhängerschaft zu gewinnen. Ihr YouTube-Kanal hat 391.000 Abonnenten, was im Vergleich zu der stark geringeren Zahl der SPD-Fraktion auffällt. Auch auf TikTok hat die AfD-Fraktion die gleiche Anzahl an Followern, während die SPD-Fraktion nur 112.000 Follower vorweisen kann.
Die Kommunikationsstrategie der AfD zielt darauf ab, Verunsicherung in der Bevölkerung zu schüren und eine Identität zu konstruieren, die sich gegen Migranten, Medien und die Regierung richtet. Dabei bedient sich die Partei oft emotionaler Provokationen, um Wut und Empörung zu schüren.
Trotz aller Unterstützung und politischer Erfolge sieht sich Weidel auch erheblichen Kontroversen gegenüber. Immer wieder gerät sie durch ihre politischen Äußerungen in die Kritik. So äußerte sie während eines AfD-Kongresses im Juni 2024, dass die Ukraine kein Mitglied der EU werden sollte, was nicht nur bei Anhängern anderer Parteien, sondern auch innerhalb der Gesellschaft stark diskutiert wird.