
Die Zukunft der Flugtaxis in Europa steht auf der Kippe. Während Unternehmen wie Lilium und Volocopter mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, sind die Aussichten auf eine rettende Wende ungewiss. Laut faz.net haben beide Firmen Insolvenz angemeldet. Selbst wenn Lilium nun einen Investor gefunden hat, bleibt unklar, welche Absichten dieser verfolgt.
Die Grundsatzfrage: Werden die Regelsetzer in Brüssel Investitionen in die Technologie priorisieren, anstatt ihre Unternehmen mit Strafen zu belegen? Beide Hersteller setzen auf elektrische Flüge: Lilium möchte senkrecht starten und horizontal reisen. Doch Finanzexperten hegen Zweifel an der wirtschaftlichen Machbarkeit beider Projekte sowie an den technologischen Voraussetzungen für den angestrebten Shuttlebetrieb, der eine rentabel gestaltete Piloten-Fluggast-Ratio von über 1:1 voraussetzt.
Herausforderungen und Hoffnungen
Skeptiker melden sich zu Wort, da Lilium und Volocopter wiederholt Zusagen nicht erfüllten. Der Wunsch, dass Deutschland die Spitzentechnologie unterstützen möge, ohne Steuergelder zu verschwenden, spiegelt sich in der aktuellen Diskussion wider. Ein Mangel an motivierenden Bedingungen, Bürokratie und hoher Abgabenlast erschweren die Entfaltung innovativer Ideen. Neueste Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wie Kooperationen mit SAP oder der Einsatz modernster Lithographiechips von Zeiss und Trumpf, werden ebenfalls angesprochen.
Dem entgegen steht Lilium mit einer Rettungsaktion, die prominente Investoren angezogen hat. Unter ihnen Nikola Zennström von Atomico und ein Trio bestehend aus Jan Beckers, Christian Reber und Frank Thelen, die insgesamt fünf Millionen Euro in Form eines Wandeldarlehens bereitgestellt haben. Dieses ermöglicht es den Investoren, Anteile am Unternehmen zu erhalten. manager-magazin.de berichtet, dass CustomCells, ein deutscher Batterieentwickler, ebenfalls als Partner von Lilium fungiert und von verschiedenen Investoren unterstützt wird.
Die Konkurrenz schläft nicht
In der Wettbewerbssituation ist Volocopter nicht untätig. Das Unternehmen plant, das elektrische Flugtaxi „VoloCity“ bereits im Jahr 2024 in Betrieb zu nehmen. Der Flugplatz Bruchsal wird als Standort für den neuen Hangar genutzt, der für mehrere Millionen Euro errichtet wurde. Mit einer Produktionskapazität von bis zu 150 Einheiten pro Jahr könnte Volocopter einen entscheidenden Schritt in der Flugtaxi-Technologie machen. Das VoloCity Taxi wird mit 18 Rotoren ausgestattet sein und eine Reichweite von 35 km bieten.
Besondere Herausforderungen ergeben sich durch die Notwendigkeit, die Luftverkehrszulassung durch die EASA zu erhalten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat das Projekt mit 4,2 Millionen Euro unterstützt. Die Aufmerksamkeit auf die Wirtschaftlichkeit der Flugtaxi-Dienste bleibt hoch, da eine Studie zeigt, dass Verbraucher bereit wären, zwischen 60 und 100 Euro für eine Fahrt zu zahlen. Vollautonome Flugtaxis erscheinen aktuell als Ziel der 2030er Jahre.
Inmitten dieses Wettbewerbs und der sich verändernden Marktbedingungen bleibt die Frage nach der langfristigen Tragfähigkeit von Flugtaxi-Startups wie Lilium und Volocopter weiterhin spannend.