
Am Staatstheater Karlsruhe mussten vor kurzem mehrere Aufführungen der Oper „The Wreckers“ abgesagt werden. Ursprünglich war die Vorstellung, die für Mittwoch vor Weihnachten geplant war, ausverkauft. Rund 920 Besucher hatten sich auf den Abend gefreut, doch eine technische Panne, die zum Ausfall der Lüftungsanlage führte, machte eine Durchführung unmöglich. Eine funktionierende Lüftungsanlage ist für den Betrieb des Theaters unerlässlich. Auch am Folgetag kam es zur Absage einer weiteren Aufführung des Opern-Doppelabends „Cavalleria rusticana / I Pagliacci“. Glücklicherweise wurde das Lüftungsproblem schnell behoben, sodass andere Aufführungen in der Vorweihnachtszeit stattfinden konnten.
Leider wird für „The Wreckers“ kein Nachholtermin mehr in der laufenden Spielzeit 2024/25 stattfinden. Das Staatstheater plant jedoch drei weitere Aufführungen in der Saison 2025/26, die voraussichtlich im Jahr 2026 stattfinden sollen. Die Termine werden den Karteninhabern der abgesagten Vorstellung ab dem 12. Mai mitgeteilt. Bei den geplanten acht Aufführungen handelte es sich um die erste Premiere unter dem neuen Intendanten Christian Firmbach.
Die Inszenierung und deren Resonanz
Die Inszenierung von Ethel Smyths Oper „The Wreckers“ wurde als spannend und mitreißend beschrieben. Die Handlung spielt im 18. Jahrhundert in einem abgelegenen Dorf in Cornwall, wo die Dorfbewohner von Strandräuberei leben. Diese bringen Schiffe durch Täuschung zum Scheitern, und der Dorfprediger Pascoe rechtfertigt die Tat als göttlichen Auftrag. Der Außenseiter Marc hingegen zündet heimlich Leuchtfeuer, um Schiffbrüche zu verhindern, während er gleichzeitig eine Affäre mit Thirza, Pascoes Ehefrau, hat. Dies führt zu dramatischen Konflikten, die durch Eifersucht und Verrat gekennzeichnet sind.
Die Publikumsresonanz auf die Karlsruher Inszenierung war durchweg positiv. Die Badische Staatskapelle unter der musikalischen Leitung von Georg Fritzsch erhielt viel Lob für ihre dynamische und kraftvolle Interpretation. Auch der Badische Staatsopernchor und der Extrachor haben wesentliche Beiträge geleistet. Die Solisten, darunter Dorothea Spilger als Thirza und Brett Sprague als Marc, zeigten eine harmonische Leistung und wurden besonders positiv hervorgehoben. Die Regie übernahm Keith Warner, während Tilo Steffens für das Bühnenbild verantwortlich war.
Ethel Smyth und ihr Werk
Ethel Smyth, die die Oper komponierte, gilt als eine bedeutende britische Komponistin, die durch ihre Ferien in Cornwall inspiriert wurde. Ihr Werk „The Wreckers“ ist ein lyrisches Drama in drei Akten, das sich mit moralischen Konflikten und dem Glauben der Dorfbewohner beschäftigt. Die Oper, die ursprünglich 1906 in Leipzig uraufgeführt wurde, wird als eine der kraftvollsten britischen Opern angesehen.
Obwohl das Original auf Französisch verfasst wurde, existiert eine deutsche Übersetzung. Der Charakter von Smyth als eine frühzeitige Feministin und Befürworterin der Suffragettenbewegung verleiht ihrer Persönlichkeit einen besonderen historischen Kontext. Ihre Kompositionen und die Darstellung der brutalen Dorfgemeinschaft in „The Wreckers“ thematisieren Verbrechen, Verrat und die Komplexität menschlicher Beziehungen.
Der Schluss der Oper ist dramatisch: Thirza und Marc entscheiden sich, gemeinsam zu sterben, nachdem sie von ihrer Dorfgemeinschaft zum Tode verurteilt wurden. Diese tragische Wendung rundet die komplexe Handlung ab und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Mit weiteren Aufführungen in den kommenden Spielzeiten könnte „The Wreckers“ bald wieder auf die Bühne zurückkehren und das Publikum erneut in ihren Bann ziehen.