Ratingen

Bergisch Gladbach feiert: Der 100. Geburtstag eines außergewöhnlichen Künstlers!

Am Samstag feiert der Bergisch Gladbacher Künstler Heinrich J. Jarczyk seinen 100. Geburtstag. Nur etwa 0,03 Prozent der Weltbevölkerung erreichen ein solches Alter, was diesen besonderen Anlass umso bemerkenswerter macht. Jarczyk, der trotz einer Augenkrankheit, die ihm nur noch verschwommenes Sehen ermöglicht und ihn im Rollstuhl sitzen lässt, eine beeindruckende Lebensreise hinter sich hat, wird in seiner Heimatstadt gewürdigt. Anlässlich seines Jubiläums wird im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ich habe so viel Schönes gesehen“ eröffnet.

Die pflanzlichen und emotionalen Themen in Jarczyks Kunst spiegeln oft persönliche Erlebnisse wider. Nachdem der Künstler in seiner Jugend mit dem Malen begann, legte er vor etwa zehn Jahren seine Pinsel nieder, als seine Sehfähigkeit nachließ. Sein letztes Gemälde blieb unvollendet, doch seine Frau Christiane, die 26 Jahre jünger ist und ihn seit 40 Jahren unterstützt, verfolgt das gemeinsame Leben mit großer Wertschätzung.

Ein Leben zwischen Kunst und Wissenschaft

Im Zweiten Weltkrieg wurde Jarczyk zum Reichsarbeiterdienst einberufen und erlitt schwere Verletzungen, die ihn als Kriegsgefangenen in ein belgisches Bergwerk führten. Dort hatte er, trotz der widrigen Umstände, ausreichend Zeit, um zu zeichnen. In dieser Zeit lernte er den Maler Theodor Hallier kennen, der zu seinem Mentor wurde. Nach dem Krieg studierte er Chemie und Biologie und promovierte später. Seine Karriere führte ihn durch verschiedene wissenschaftliche Institutionen, darunter die Max-Planck-Gesellschaft und die Bayer AG.

Nach seinem Ruhestand im Jahr 1987 kehrte Jarczyk zur Malerei zurück und fand Freude an ihren unterschiedlichen Formen: von Ölgemälden über Zeichnungen bis hin zu Radierungen. Seine Werke haben ihn zu über 50 Ausstellungen weltweit geführt, wobei er stets ein Skizzenbuch bei sich trug, selbst bei Theatervorstellungen.

Künstlerische Reflexionen

In einem breiteren Kontext der Kunst, der durch bedeutende Jubiläen geprägt wird, findet auch die Ausstellung „Jungbrunnen Kunst“ zu Ehren des Künstlers Hans Hattop statt. Diese läuft bis zum 21. April 2025 und zeigt eine umfangreiche Sammlung von DDR-Kunst. Dabei wird Hattops künstlerisches Schaffen, geprägt durch seine Erfahrungen während der amerikanischen Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg, gewürdigt. Wie Jarczyk reflektiert auch Hattop in seinen Arbeiten existenzielle und gesellschaftliche Themen.

Kunst stellt daher nicht nur einen ästhetischen Wert dar, sondern auch ein Werkzeug zur Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie sowie den sozialen Rahmenbedingungen. Künstler wie Jarczyk und Hattop bieten durch ihre Werke Einblicke in das persönliche und kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Die Relevanz solcher Ausstellungen wird in der heutigen Zeit umso deutlicher, wo Kunst vermehrt als Medium zur Verarbeitung historischer und gegenwärtiger Erfahrungen geschätzt wird.

Heinrich J. Jarczyk schaut voller Vorfreude auf die Feier mit seiner Familie und Freunden, die aus dem Ausland anreisen, und auf die Ausstellung, die seine Lebensreise und künstlerischen Einfluss widerspiegelt. Ein Lebenswerk, das durch Herausforderungen geprägt ist, bleibt ein herzlicher Anstoß zur Feier der Kunst und des Lebens.

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Ratingen, Deutschland
Beste Referenz
ksta.de
Weitere Infos
meiningermuseen.de

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