
Am 17. Januar 2025 gab es bedeutende Neuigkeiten über den geplanten Neubau einer Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg. Der Architekturwettbewerb wurde erfolgreich abgeschlossen, und der Siegerentwurf stammt von den **Staab-Architekten** und den **Atelier Loidl Landschaftsarchitekten**. Dieses Konzept wird nun als Grundlage für die Bauplanung unter der Leitung der Immobiliengesellschaft **Berlinovo** dienen. Die Pläne für das neue jüdische Gemeinde-, Kultur- und Bildungszentrum stehen im Kontext einer lange gehegten Vision, die von einem Verein und Kuratorium seit mehreren Jahren verfolgt wird.
Der alte Standort hat eine tragische Geschichte. Die ursprüngliche Synagoge wurde 1916 eröffnet und während der Pogromnacht 1938 durch die Nazis zerstört. Die baulichen Reste der Synagoge wurden in den 1950er Jahren abgetragen, jedoch wird ein Seitenflügel bis heute als Synagoge genutzt. Die neue Synagoge soll nicht nur ein spiritueller Ort sein, sondern auch eine kulturelle Anlaufstelle, die Raum für eine Kindertagesstätte (Kita) sowie ein koscheres Café bietet. Die Projektkosten werden auf etwa 24 Millionen Euro geschätzt, und die Grundsteinlegung für das Jüdische Zentrum ist für den 9. November 2025 geplant.
Ein Zeichen der Vielfalt und Toleranz
Die Initiatoren betonen, dass mit diesem Projekt ein starkes Signal für Vielfalt und Toleranz gegen Antisemitismus gesetzt werden soll. **Raed Saleh**, der SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, hat sich maßgeblich für die Umsetzung des Neubaus engagiert. Der Siegerentwurf wird als ein repräsentativer Gebäudekomplex beschrieben, der die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft in Berlin berücksichtigt und eine erfrischende Perspektive auf modernes jüdisches Bauen bietet. Der Wettbewerb hatte insgesamt 17 Mitbewerber, und der Entwurf von Staab-Architekten und Atelier Loidl konnte sich erfolgreich durchsetzen.
Der Neubau ist Teil eines größeren Trends, der in den letzten Jahren aufgekommen ist, in dem moderne Architektur auch jüdische Identität reflektiert. Projekte wie das Jüdische Museum von **Daniel Liebeskind** in Berlin haben neue Perspektiven auf die Integration von jüdischer Identität in die zeitgenössische Architektur eröffnet. Dieses Museum hat nicht nur aufgrund seiner dramatisch gezackten Form und auffallenden Fenster Aufsehen erregt, sondern dient auch als Anreiz für eine neue Generation von Architekturprojekten, die historische und kulturelle Erzählungen aufgreifen.
Die Entwicklung der jüdischen Architektur im Laufe der Geschichte stellt einen komplexen Prozess dar, der stark von der Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert geprägt ist. Historische Stile, wie romanische und gotische, blieben oft den Kirchen vorbehalten, während orientalische Stile heutzutage typischerweise islamischen Einflüssen unterliegen. Dennoch bleibt die Herausforderung, einen spezifischen jüdischen Baustil zu definieren, bestehen. Die aktuelle Diskussion über Architektur spiegelt das gebrochene und zugleich selbstbewusste Element der jüdischen Identität wider, ein Thema, das die Gestaltung der neuen Synagoge am Fraenkelufer mit Sicherheit beeinflussen wird.
In den nächsten Jahren wird Berlin somit nicht nur um ein neues spirituelles Zentrum reicher, sondern auch um einen Ort, der das historische Erbe mit der modernen Identität der jüdischen Gemeinschaft verbindet und zugleich ein Ort der Begegnung und Bildung für alle Berliner darstellt.
Weitere Informationen zu diesem Thema können unter den folgenden Links gefunden werden: RBB24 und Zeit.de.