
In Brandenburg wird die Sicherheit in Geflüchtetenunterkünften zunehmend kritisch betrachtet. Aktuelle Polizeistatistiken zeigen, dass insbesondere große Heime als gefährlich gelten. Laut rbb24 haben im Jahr 2023 insgesamt 120 gefährliche und schwere Körperverletzungen in Aufnahmeeinrichtungen und Asylbewerberunterkünften stattgefunden. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Brandenburgs wurden 3.837 solche Straftaten registriert, was die besondere Problematik der großen Flüchtlingsunterkünfte verdeutlicht.
Die berichteten Konflikte zwischen Geflüchteten sind häufig auf individuelle Streitigkeiten zurückzuführen. Um die Situation zu entschärfen, greifen die Verantwortlichen der Einrichtungen schnell ein und versetzen gegebenenfalls Konfliktbeteiligte. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Sicherheit sind die effektiven Konzepte zur Gewalteindämmung, die insbesondere in den Erstaufnahmeeinrichtungen umgesetzt werden. In der Zentralen Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt (ZABH) wird ein strukturierter Tagesablauf angeboten, der unter anderem gemeinsame Mahlzeiten, Sprachkurse und Schulunterricht für Kinder umfasst. Zudem führen Psychologen Screening-Tests durch, um schnell seelische Beeinträchtigungen oder Drogensucht zu erkennen.
Schutzkonzepte für gefährdete Gruppen
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz vulnerabler Personen. Das Bundesfamilienministerium hat gemeinsam mit UNICEF eine Bundesinitiative gestartet, die seit 2016 unter mehreren Partnerorganisationen eine Verbesserung der Unterbringungsbedingungen in Aufnahmeeinrichtungen verfolgt. Diese Initiative zielt darauf ab, Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen zu etablieren und weiterzuentwickeln.
Zu den geförderten Maßnahmen gehören die Entwicklung von Praxistools sowie Schulungen zur Umsetzung dieser Standards. Schutzeinrichtungen greifen spezifisch auch für Frauen und LGBTQ+ Personen, die besonders gefährdet sind. Deshalb gibt es in der ZABH ein Schutzhaus für bedrohte Geflüchtete, was als positiver Schritt gewertet wird. Sebastian Sedlmayr von UNICEF betont zudem die Notwendigkeit, große Unterkünfte abzubauen und die Verweildauer der Geflüchteten zu verringern, um die Sicherheitslage weiter zu verbessern.
Die Geflüchteten selbst berichten von unterschiedlichen Erfahrungen. Ein Bewohner, Yasser Hlal, hebt die positive medizinische Versorgung und ein sicheres Umfeld hervor. Diese gemischten Erfahrungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, kontinuierlich an Lösungen zu arbeiten.
Statistische Daten und Ausblick
Die Statistiken und Berichte zur Gewaltsituation in Geflüchtetenunterkünften zeigen eine alarmierende Lage. Die große Zahl an registrierten Übergriffen macht deutlich, dass besondere Maßnahmen notwendig sind, um die Sicherheit der Geflüchteten zu gewährleisten. Angesichts dieser Erfordernisse ist die Implementierung von Schutzkonzepten und der Ausbau von Programmen zur Unterstützung von vulnerablen Gruppen dringlicher denn je.
- In Brandenburg gab es 120 Körperverletzungen in 2023 in Aufnahmeeinrichtungen.
- Im Vergleich dazu: 3.837 Körperverletzungen in der Gesamtbevölkerung.
- Schutzkonzepte sind für verschiedene vulnerable Gruppen vorgesehen.
Ein kontinuierlicher Dialog zwischen politischen Entscheidungsträgern, Behörden und der Zivilgesellschaft ist notwendig, um die Sicherheit von Geflüchteten nachhaltig zu verbessern und die Lebensbedingungen in den Unterkünften zu optimieren. Weitere Informationen zu kriminalitätsbezogenen Themen in Brandenburg finden sich auf kriminalitaet-brandenburg.de.