In Amerang stehen bedeutende Veränderungen in der Kinderbetreuung bevor. Ab dem 1. August 2026 haben Grundschüler einen gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Diese Verpflichtung stellt Kommunen vor Herausforderungen, da der Bedarf an solchen Angeboten, trotz vieler bereits geschaffener Plätze, noch nicht vollständig gedeckt ist. Der Bund und die Länder haben daher ein regionales Investitionsprogramm zur Stärkung der Ganztagsbetreuung etabliert, das bis Ende 2027 läuft und zahlreiche Neubauten und Umgestaltungen unterstützt, wie rosenheim24 berichtet.
Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, hat die Gemeinde Amerang bereits damit begonnen, passende Konzepte zu entwickeln. In direkter Abstimmung mit der Schulleitung und der bestehenden Mittagsbetreuung wird die Offene Ganztagsschule (OGTS) weiter ausgebaut. Bürgermeister Linner äußerte sich positiv zu diesen Vorhaben: „Die Entscheidung, das Haus für Kinder mit einer Vereinsetage zu errichten, war richtig.“ Das neu geschaffene Gebäude ermöglicht einerseits eine flexible Nutzung und bietet andererseits Platz für die notwendige Ganztagsbetreuung.
Räumliche und finanzielle Rahmenbedingungen
Im Erdgeschoss des Hauses stehen 355 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die für Spielen, Lernen, Entspannen und Essen genutzt werden können. Aktuell können 85 Plätze für die Ganztagsbetreuung nachgewiesen werden, was 40 Prozent der 222 Schüler in der Gemeinde abdeckt. Erweiterungsmöglichkeiten sind vorhanden, zum Beispiel durch die Nutzung der Pausenhalle. Die Projektplanungen erfordern keine umfangreichen baulichen Maßnahmen, lediglich Anpassungen an Akustik und Beschattung sind notwendig.
Finanziell wird die Umsetzung der OGTS in Amerang mit einer vorläufigen Kostenschätzung zwischen 450.000 und 500.000 Euro veranschlagt. Die Gesamtkosten des Projektes betragen schätzungsweise 9,21 Millionen Euro, was eine Erhöhung gegenüber der ursprünglichen Schätzung von 8,9 Millionen Euro darstellt. Bislang sind 89 Prozent der dafür benötigten Gesamtleistungen vergeben, während Nachtragsleistungen in Höhe von 219.000 Euro noch zu berücksichtigen sind. Mit einer voraussichtlichen Minderung von 750.000 Euro gegenüber der ursprünglichen Kostenprognose könnte das Projekt die Gemeinde finanziell entlasten.
Bundesweite Entwicklungen in der Ganztagsbetreuung
Bundesweit wurde festgelegt, dass der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung schrittweise um weitere Klassenstufen erweitert wird, sodass er ab August 2029 für alle Grundschulkinder der Klassen eins bis vier gilt. Aktuell erhalten rund 1,8 Millionen Kinder im Grundschulalter eine ganztägige Betreuung, was etwa 56 Prozent der Betroffenen entspricht. Der Bund stellt in diesem Kontext erhebliche Mittel bereit: Insgesamt 3,5 Milliarden Euro sollen in die Ausstattungsinvestitionen sowie in Um- und Neubauten fließen.
Das Interesse an Ganztagsangeboten ist in den letzten Jahren gestiegen. Programme zur Förderung des Ganztagsausbaus sind Ausdruck des Bedarfs, Beiträge zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu leisten und den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen. Die Ganztagsbetreuung fördert nicht nur die soziale Integration von Kindern, sondern schafft auch wichtige Lernumgebungen außerhalb des regulären Unterrichts, wie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erläutert wird bmfsfj.de.
