
Am Samstagmorgen, dem 18. Januar 2025, kam es in Hanau zu einem Vorfall, der die regionalen Spannungen um Wahlkampfveranstaltungen erneut in den Fokus rückte. Die AfD hatte angekündigt, ihren Stand in direkter Nähe zum Hanauer Wochenmarkt aufzubauen. Kurz nach der Aufstellung des Stands, die gegen 10 Uhr erfolgte, versammelte sich eine Gruppe von etwa 40 Personen mit Bannern, um gegen die Präsenz der AfD zu protestieren. Die Situation entwickelte sich schnell, als einer der Protestierenden einen Aufsteller der Partei beschädigte, was die Polizei zu Ermittlungen wegen Sachbeschädigung veranlasste, wie faz.net berichtete.
Um den Protest zu organisieren, war eine Gruppe von Aktivisten aufgegriffen worden, die sich offenbar der Antifa zugehörig fühlten. Diese versuchten, den Stand durch einen Sichtschutz aus Menschen und Bannern zu umgeben. Die Polizei vor Ort reagierte zügig und konsequent. Dank ihrer Anwesenheit und der kommunikativen Strategie konnten verbale sowie körperliche Auseinandersetzungen verhindert werden, was die Lage vor Ort beruhigte. Die Versammlungsbehörde der Stadt entschied schließlich, den Stand der AfD zu verlagern. Um 14 Uhr brach die Partei ihren Stand ab und der Einsatz der Polizei wurde damit beendet.
Hintergrund der Protestbewegungen
Die Protestszene in Deutschland ist seit den 1990er Jahren stark von Migration, Umwelt- und Wohlfahrtsthemen geprägt. Häufig kam es zu gewaltsamen Mobilisierungen und Gegenmobilisierungen, die auch in Hanau beobachtet werden können. Durch die systematische Überwachung der deutschen Protestlandschaft möchte das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) mit seinem Protestmonitoring eine umfassende Analyse zeitlicher und räumlicher Kontexte von Protestereignissen durchführen. Dieses Monitoring bewertet auch die diskursiven Handlungsspielräume sowie die Radikalisierungsprozesse, die im Zusammenhang mit solchen Protesten entstehen, so wzb.eu.
Das Projekt geht weit über die Beobachtung einzelner Ereignisse hinaus. Es zielt darauf ab, Protestereignisse seit den 1950er Jahren systematisch zu analysieren, einschließlich ihrer Form, des Ortes, der Zeit, der Teilnehmerzahl und der behandelten Themen. Dabei werden sowohl automatisierte als auch manuelle Methoden zur quantitativen Inhaltsanalyse eingesetzt. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium des Innern im Rahmen der zivilen Sicherheitsforschung.
Diese Entwicklungen zeigen, wie stark das politische Klima in Deutschland polarisiert ist und wie vielseitig die Formen des Protests sind. Hanau steht somit exemplarisch für eine widerkehrende Thematik, die von verschiedenen gesellschaftlichen Kräften geprägt wird und um deren Verständnis und Analyse sich relevante Forschungsinitiativen ziehen.