
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 sehen sich zahlreiche Parteien in Deutschland mit der Aussicht auf erheblichen Vandalismus gegenüber ihren Wahlplakaten konfrontiert. Insbesondere die Thüringer AfD äußert sich besorgt und rechnet mit „massiven Beschädigungen“, vor allem in städtischen Gebieten. Diese Warnung folgt auf die Erfahrung bei der Landtagswahl im September 2021, bei der etwa 60% der Plakate und 90% der Großflächenplakate beschädigt wurden, wie Tag24 berichtet.
Die Linke hat ähnliche Erfahrungen gemacht und berichtet von Zerstörungen und sogar Diebstahl ihrer Plakate im aktuellen Wahlkampf. In Städten wie Erfurt und Weimar wurden zwei Tage nach dem Aufstellen bereits zehn von fünfzig Großflächenplakaten beschädigt oder beschmiert. Der Vandalismus scheint in seiner Intensität vergleichbar mit dem vergangenen Landtagswahlkampf zu sein. Auch die Grünen sind betroffen: Im Landtagswahlkampf wurde rund ein Drittel ihrer Großflächenplakate beschmiert oder abgerissen, und auch jetzt rechnen sie mit Schäden und haben bereits erste Fälle verzeichnet.
Parteiübergreifende Herausforderungen
Die SPD hat ebenfalls erste Verluste bei ihren Wahlplakaten gemeldet, während die FDP – auf andere Weise optimistisch – hofft, dass die winterlichen Temperaturen die Anzahl der Schäden möglicherweise verringern können. In einem positiven Licht ist zu vermerken, dass das Bundeskriminalamt (BKA) während der Bundestagswahl 2021 mehr als 3400 Angriffe auf Wahlplakate registrierte, wobei AfD-Plakate am häufigsten betroffen waren. Sechs hundertdreißig Attacken richteten sich gegen Plakate der Grünen, gefolgt von 466 gegen die CDU/CSU. Die Linke und die SPD mussten jeweils etwa 225 Angriffe hinnehmen, wie fr.de berichtet.
Die CDU hat sich bislang nicht zum Thema Vandalismus geäußert. Dennoch sind Hunderte von Freiwilligen aktiv, um die Wahlwerbung an Laternenmasten anzubringen. Bei den Kosten ist ein weiteres Interesse festzustellen: Die FDP schätzt die Kosten für ihre Plakate auf 70.000 Euro, während die Linke für ihre Großflächenplakate mit 120.000 Euro rechnet.
Besondere Rahmenbedingungen für den Wahlkampf
Die Schwierigkeiten, die mit der aktuellen Wahlkampfzeit verbunden sind, sind nicht nur auf Vandalismus beschränkt. Extreme Wetterbedingungen, einschließlich Schneefall und Minustemperaturen, stellen eine zusätzliche Herausforderung beim Plakatieren dar. Michaela Menschel von der CDU spricht von durch Witterung und Dunkelheit beschädigten Plakaten, die oft schlechter sichtbar sind. Dies zwingt die Parteien dazu, neue Strategien zu entwickeln; üblicherweise findet der Wahlkampf im Sommer statt.
Zusätzlich berichten die Grünen von neuen Formaten wie Küchentischgesprächen, um den Kontakt zu den Wählern aufrechtzuerhalten. Robert Habeck von den Grünen hat ebenfalls Veranstaltungen besucht, um den politischen Dialog zu fördern. Die Herausforderungen bei der Organisation solcher Veranstaltungen sind erheblich, da es um Räume, Personal und Verpflegung geht, besonders im Hinblick auf den verkürzten Wahlkampf. Zerstörungen von Wahlplakaten wurden vermehrt auch in Niedersachsen gemeldet und die Atmosphäre scheint aufgeheizter zu sein als in früheren Wahlperioden, wie ndr.de berichtet.
Der AfD-Spitzenkandidat Dirk Brandes hat bereits angekündigt, dass seine Partei Plakate höher aufhängen wird, um Vandalismus zu vermeiden. Damit betont er das wachsende Bedürfnis der Parteien, sich nicht nur gegen Witterungseinflüsse, sondern auch gegen menschliche Angriffe zu wappnen. Der Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025 wird somit nicht nur durch strategische Überlegungen, sondern auch durch die unberechenbare Natur des Vandalismus geprägt sein.