
Am vergangenen Sonntag sorgte eine 75-jährige Autofahrerin aus Hamm auf der Autobahn 1 (A1) für einen gefährlichen Vorfall, der die Polizei Dortmund auf den Plan rief. Die Frau war gegen 6:22 Uhr zunächst in Richtung Bremen gefahren, wendete dann jedoch auf Höhe der Anschlussstelle Kamen-Zentrum und setzte ihre Fahrt gegen die Fahrtrichtung fort. Zeugen berichteten von der Geisterfahrerin, die wenige Augenblicke später von einem Streifenwagen lokalisiert wurde. Glücklicherweise kam es trotz der gefährlichen Situation zu keinen Unfällen, da andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig ausweichen konnten.
Die Einsatzkräfte sperrten mehrere Auffahrten zur A1 und leiteten umfangreiche Maßnahmen ein, um weiteren Gefahren vorzubeugen. Der Opel der Frau wurde kurze Zeit später an der Dortmunder Straße gefunden. Auf die Frage, warum sie gewendet habe, antwortete die 75-Jährige, sie habe ihre Ausfahrt verpasst. Die Polizei hingegen bezeichnete ihr Manöver als lebensgefährlich und rücksichtslos. Vor Ort wurde ihr der Führerschein abgenommen und ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.
Ursachen für Geisterfahrten unter älteren Fahrern
Die Vorfälle wie dieser sind nicht einmalig. Geisterfahrer stellen eine erhebliche Gefahr auf Deutschlands Straßen dar und sind oft mit schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen verbunden. Eine aktuelle Studie der GDV – Unfallforscher der Versicherer zeigt, dass 45,9 % der Geisterfahrten absichtlich begangen werden. Besonders betroffen sind hochbetagte Menschen aus der Altersgruppe der über 65-Jährigen, häufig aufgrund von Verwirrtheit oder Demenz. Es wurde festgestellt, dass über 75-Jährige mehr als 40 % der Falschfahrer ausmachen, wobei in den meisten Fällen Männer betroffen sind.
Die Ursachen für Falschfahrten sind vielfältig. Bei älteren Fahrern sind Demenz und Verwirrtheit häufig die Gründe. Im Gegensatz dazu begehen jüngere Fahrer Geisterfahrten oft aus Fluchtabsichten vor der Polizei oder sogar aus suizidalen Beweggründen. Alkohol ist in etwa 20 % der Fälle ein Faktor, wobei diese Problematik bei jüngeren Fahrern ausgeprägter ist.
Statistik und Maßnahmen zur Prävention
Jährlich verzeichnet der ADAC rund 2000 Warnmeldungen über Geisterfahrer in Deutschland. Im Jahr 2021 gab es 83 Unfälle mit Personenschaden aufgrund von Falschfahrten, darunter 24 tödliche Unfallverläufe. Die Unfallforschung der Versicherer hat in diesem Kontext367 Falschfahrer-Unfälle untersucht und dabei ebenso Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit unterbreitet.
- Falsches Einfahren an Anschlussstellen: 41%
- Falsches Einfahren an Raststätten: 11%
- Wendemanöver: 37%
Technische Lösungen wie app-basierte Warnsysteme und automatisierte Technologien in Fahrzeugen werden als geeignete Maßnahmen zur Vermeidung solcher Vorfälle vorgeschlagen. Unternehmen wie Bosch entwickeln Systeme, die Falschfahrten frühzeitig erkennen und das Fahrzeug automatisch stoppen können. Škoda war bereits im Jahr 2021 der erste Hersteller mit einem Falschfahrerwarner in Neuwagen. Diese Errungenschaften könnten helfen, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und das Risiko von Geisterfahrten spürbar zu verringern.
Ein brutales Beispiel für die Gefahren stellt der Fall eines 83-jährigen Mannes dar, der im August 2023 auf der A96 wendete und dabei nicht nur einen Unfall verursachte, sondern auch tödliche Konsequenzen nach sich zog.
Die Herausforderung, mit Geisterfahrern umzugehen, bleibt somit bestehen. Technische und infrastrukturelle Maßnahmen sind notwendig, um die Straßen sicherer zu machen und lebensgefährliche Situationen wie in Hamm zu vermeiden. tag24.de berichtet von dem Vorfall und der unübersehbaren Notwendigkeit, diese Problematik ernst zu nehmen. Weiterführende Informationen zu Geisterfahrten und deren Ursachen findet man auch bei infranken.de.