
Im Rhein-Sieg-Kreis engagieren sich zahlreiche Initiativen, um obdachlosen Menschen durch den Winter zu helfen. Insbesondere die Projektgruppe Soziales im Johanniterverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen spielt eine wesentliche Rolle in diesem Bereich. Melanie Möchel, die bereits seit 12 Jahren Hilfsangebote bereitstellt, berichtet von den Aktivitäten der Gruppe, die ein Kältetelefon eingerichtet hat. Dieses ermöglicht es Passanten, hilfsbedürftige Personen zu melden. Bei etwa 10 bis 12 Anrufen pro Nacht wird ein wachsendes Bewusstsein für die Notlage von Obdachlosen deutlich.
Die Johanniter sind schnell vor Ort, um warmes Essen, Getränke und Kleidung anzubieten. Gespräche mit Betroffenen sind essentiell, um deren Zustand zu ermitteln und das Bewusstsein für kältere Bedingungen zu schärfen. Neben dieser Initiative organisiert der Verein „Siegburg hilft“ unter der Leitung von Angela Holtmann jeden Donnerstag eine Essensausgabe. Diese findet an der Frankfurter Straße 1-5 statt und versorgt zwischen 40 und 60 Menschen mit notwendigen Lebensmitteln und Pflegeprodukten.
Besondere Angebote für Obdachlose
In Siegburg wird einmal im Monat warme Kleidung gestrickt und an Obdachlose verteilt. Auch wenn der Kältebus von „Siegburg hilft“ aufgrund eines defekten Motors derzeit nicht im Einsatz ist, bleibt die Hilfsbereitschaft unerhört. Zusätzlich bietet das Café Koko in Troisdorf von 9:30 bis 14:30 Uhr warme Mahlzeiten sowie Waschmöglichkeiten für Bedürftige an. Die Diakonie an Sieg und Rhein fokussiert sich gezielt auf suchtkranke Menschen in Notsituationen und vermittelt Wohnungslose ohne Suchtprobleme weiter.
Ein weiterer zentraler Anlaufpunkt ist das Don-Bosco-Haus in Siegburg, das 365 Tage im Jahr eine Notaufnahme mit Schlafplätzen für 3 bis 10 Nächte bietet. Auch in den Wintermonaten achten die Ordnungsämter verstärkt darauf, obdachlose Menschen vor dem Erfrieren zu schützen und stehen in Kontakt mit den Hilfsorganisationen, um sofortige Hilfe zu leisten.
Kooperation und Unterstützung
Die Diakonie ist ein wichtiger Teil des Netzwerks zur Unterstützung von obdachlosen Menschen in Deutschland. In vielen Bundesländern werden umfassende Kältehilfeangebote bereitgestellt, die über Tagesstätten und Lotsen aus der Wohnungslosigkeit bis hin zu medizinischer Versorgung und Beratung reichen. Dies berichtet die Diakonie, die betont, dass in allen Bundesländern Einrichtungen ganzjährig geöffnet sind, jedoch im Winter besondere Unterstützung angeboten wird.Diakonie.de.
In Nordrhein-Westfalen wurden in einer Schätzung im Jahr 2018 mehr als 40.000 wohnungslose Menschen gezählt. Diese Tendenz ist steigend und während der Wintermonate besteht akute Lebensgefahr durch Erfrierung. Neben den bereits erwähnten Initiativen ist die Johanniter-Kältehilfe in vielen Städten aktiv, um obdachlose und hilfebedürftige Menschen zu unterstützen. Ziel ist es, den Kältetod zu verhindern, insbesondere angesichts der Tatsache, dass trotz des Ausbaus städtischer Notunterkünfte immer noch Kältetote zu beklagen sind. Johanniter.de stellt fest, dass Ehrenamtliche warme Suppen, Getränke und Decken verteilen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Ordnungsdiensten und den sozialen Einrichtungen zeigt, wie wichtig das Engagement aller Beteiligten ist, um obdachlosen Menschen in den kalten Monaten ein Überleben zu sichern. Es bleibt zu hoffen, dass die vielen Initiativen und die steigende Sensibilität in der Bevölkerung auch im kommenden Winter noch mehr Menschen helfen werden.